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Calmy-Rey in Mozambique

Die Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey hat am Wochenende auf ihrer Reise durch das südliche Afrika in Mozambique Halt gemacht. 54 Prozent der Menschen in Mozambique leben unter der Armutsgrenze.

Die Schweizer Entwicklungshelfer in Mozambique zeigten der Aussenministerin vor Ort die Probleme der Bevölkerung.

Mozambique ist seit einigen Jahren ein Schwerpunktland der Schweizer Entwicklungs-Zusammenarbeit. In diesem Jahr wird die Schweiz das Land im Süden des afrikanischen Kontinents mit 38 Mio. Franken unterstützen.

Während das Leben der Menschen in der Hauptstadt Maputo mit einem Jahreseinkommen von 1200 Dollar vergleichbar gut ist, reichen die durchschnittlichen 120 Dollar, mit denen die Landbevölkerung im Jahr auskommen muss, kaum zum Überleben. Knapp zwei Drittel davon geben sie nur schon für Nahrungsmittel aus.

Bereits am Rande von Maputo wird klar, dass die Lage der Bewohner der Hauptstadt nicht vergleichbar ist mit derjenigen im Rest des Landes. Da reihen sich Blech- und Lehmhütten aneinander und Abfällhaufen säumen die holprige Strasse.

Die wirkliche Realität



Das Dorf Ricatla – eine Stunde von der Hauptstadt Maputo entfernt – ist eine kleine Mission der protestantischen Kirche Lausanne, die seit mehr als 100 Jahren dort tätig ist. Wenige hundert Meter von der weissen Kirche, dem Spital und der Bibliothek entfernt, zeigt sich die wirkliche Realität in Mozambique.

Es wäre eigentlich Regenzeit im Süden, doch die Niederschläge bleiben schon im dritten Jahr in Folge aus. Der Regen reicht gerade noch, um das Gras und die Bäume grün werden zu lassen. An eine richtige Ernte ist nicht zu denken. Eine Frau zeigt Calmy-Rey vor ihrer Hütte die ausgetrockneten Erdnüsse und den dürren Mais.

Nach Schätzungen des UNO-Welternährungsprogramms (WFP) sind 600’000 Menschen in Mozambique auf Nahrungshilfe angewiesen, wie der Vize-Koordinator der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Nicolas Randin, erklärt. Im Norden des Landes regne es zwar doppelt so viel, doch die Armut sei dort noch ausgeprägter.

Deshalb konzentriere die DEZA ihre Anstrengungen auf diese Gebiete. Weil die Entwicklungsprojekte in Ricatla, wie Organisation der Wasserverteilung und medizinische Hilfe, durchaus mit der DEZA-Arbeit vergleichbar sei, habe man sich entschieden, der Schweizer Aussenministerin anhand der Missionsstelle ihre Aktivitäten vorzustellen, sagt Randin.

Mozambique als Pilotland



Michelin Calmy-Rey, die aus Südafrika kommend nach Mozambique gereits war, führte am Wochenende in der Hauptstadt Maputo auch Gespräche mit ihrem Amtskollegen Leonardo Simão.

Bei der geplanten Reorganisation des Aussennetzes im Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) könnte Mozambique eine Pilotrolle zukommen: Es soll das erste Land werden, in dem der Schweizer Botschafter zugleich Chef der Diplomatie als auch der Entwicklungshilfe ist.

Aussenminister Simão sicherte Calmy-Rey am Samstag zu, dass Mozambique den Beglaubigungsprozess für den neuen Botschafter vorantreiben wolle. Nach den Worten Simãos ist die Schweizer Unterstützung wichtig für sein Land. Denn die wirtschaftlichen und sozialen Probleme seien weiterhin sehr gross.

swissinfo und Agenturen

54% der Bevölkerung Mozambiques leben unter der Armutsgrenze, die meisten davon auf dem Land.
Durchschnitts-Einkommen pro Jahr:
Stadtbevölkerung 1200 Dollar
Landbevölkerung: 120 Dollar.

Mozambique ist von der internationalen Gemeinschaft für die Hälfte des laufenden Budgets und für bis zu 75 Prozent des Investitions-Budgets abhängig.

Seit einigen Jahren ist Mozambique ein Schwerpunktland der Schweizer Entwicklungs-Zusammenarbeit.

2005 unterstützt die Schweiz Mozambique mit 38 Mio. Franken.

Diese Gelder werden nach DEZA-Angaben einerseits im Kampf gegen die Armut und für eine Steuerreform eingesetzt. Zum anderen werde damit die gute Regierungsführung und die Stärkung der Zivilgesellschaft gefördert.

Daneben ist die Schweiz aktiv mit Programmen zur Verbesserung der Gesundheitssituation, der ländlichen Entwicklung und der Wasserversorgung.

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