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CH/AKW-Betreiber haben Unterlagen fristgerecht eingereicht

Bern (awp/sda) – Die Betreiber der Schweizer Atomkraftwerke haben die Unterlagen fristgerecht eingereicht, die das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) von ihnen bis Ende März gefordert hatte.
Die Unterlagen seien vollständig, sagte ENSI-Direktor Hans Wanner am Freitag vor den Medien in Bern. Die inhaltliche Auswertung werde rund einen Monat in Anspruch nehmen. Auf der Grundlage der Berichte werde das ENSI beurteilen können, ob und wo Verbesserungsbedarf bestehe.
Die AKW-Betreiber mussten Fragen zur Erdbebensicherheit und zum Hochwasserschutz beantworten. Das ENSI wollte von ihnen wissen, ob die AKW über eine Wasserversorgung verfügen, die auch im Fall einer Überschwemmung die Reaktorkühlung sicherstellen könnte. Weiter mussten die Betreiber darlegen, wie die Brennelementbecken im Notfall gekühlt würden.
Bis zum 1. Juni müssen die Betreiber zudem ein externes Lager schaffen, das vor Überflutung sicher ist. Dort sollen Notfallgeräte zur Behebung eines Störfalls gelagert werden, unter anderem Notstromaggregate, mobile Pumpen und Treibstoff.
Wanner betonte erneut, die Schweizer Atomkraftwerke hätten einen hohen Sicherheitsstandard. “Wenn sie nicht sicher wären, hätten wir längst eingegriffen”, sagte der ENSI-Direktor. Sicherheit sei jedoch ein Prozess. Es gehe darum, aus den Ereignissen in Japan Lehren zu ziehen.
Falls sich zeigen sollte, dass die AKW-Betreiber die Brennelementbecken im Notfall nicht ausreichend kühlen könnten, würden sie Zeit erhalten, um die Sicherheit zu verbessern. Eine fehlende Notkühlung für Brennelementbecken stelle keine unmittelbare Gefahr dar, hatte Wanner vor zwei Wochen erklärt.
Die Werke hätten ein Anrecht auf eine “angemesse Frist”, um die Sicherheitsmassnahmen anzupassen. Eine sofortige Abschaltung würde das ENSI nur beschliessen, wenn die Sicherheit im Normalbetrieb gefährdet wäre – und nicht, wenn sich Lücken mit Blick auf Extremereignisse zeigen würden.
Zum Briefbombenanschlag auf Swissnuclear vom Donnerstag wollte sich Wanner nicht äussern. Dazu werde die Bundesanwaltschaft informieren.

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