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CH/Grosskonzerne wollen ihre Steuerdaten vertraulich behandelt wissen

Bern (awp/sda) – Die multinationalen Konzerne in der Schweiz wollen, dass ihre Steuerdaten weiterhin vertraulich behandelt werden. Die in Gremien wie der OECD diskutierten Vorschläge, Steuerzahlungen von internationalen Unternehmen zu veröffentlichen, halten die Konzerne für gefährlich.
Mit dieser Stellungnahme reagierte SwissHoldings, der Verband der multinationalen Konzerne in der Schweiz, auf aktuelle internationale Diskussionen, unter anderem in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Auch die Schweiz gehört der OECD an.
Eine Forderung laute beispielsweise, dass international tätige Konzerne offen legen müssten, wie viel Steuern sie in jedem Land zahlen, wo sie tätig sind, schrieb SwissHoldings anlässlich seiner Generalversammlung.
Die Mitgliedsfirmen des Verbands hätten weitgehende Informations- und Dokumentationspflichten gegenüber den jeweiligen Steuerbehörden, betonte SwissHoldings. Die Steuerdaten eigneten sich aber ganz klar nicht für eine öffentliche Diskussion.
Die Besteuerungsregeln seien äusserst komplex, und die Steuerzahlungen seien als Wert für sich nicht aussagekräftig. “Er kann aber sehr leicht zu falschen Schlüssen verleiten”, schrieb SwissHoldings.
Bei einer öffentlichen Diskussion über die in jedem Land geleisteten Steuerzahlungen könnte es laut dem Verband zu Verteilungskämpfen zwischen den Staaten kommen. SwissHoldings fürchtet zudem, dass Konzerne unter Druck gesetzt werden könnten, um die Steuererträge zu erhöhen.
SwissHoldings rief den Bundesrat am Mittwoch zudem auf, den Steuerkonflikt mit der EU zu entschärfen. Die EU stört sich namentlich an den Steuerregeln einiger Kantone für Holding-, Verwaltungs- und Gemischte Gesellschaften. Für Entspannung könnte gemäss SwissHoldings eine neue Unternehmenssteuerreform sorgen.
Der Verband wiederholte in der Mitteilung zudem seine Warnung vor der so genannten Abzocker-Initiative. Die im Parlament hängige Initiative will Managerlöhne einschränken. Die Parteien sollten sich auf eine “wirtschaftsverträgliche” Alternative zur Initiative einigen, forderte SwissHoldings.
Zu SwissHoldings gehören international ausgerichtete Industrie- und Dienstleistungskonzerne mit Sitz in der Schweiz, beispielsweise ABB, Adecco, Geberit, Holcim oder Nestlé. Nicht im Verband vertreten ist der Finanzsektor.
dm

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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