CH/Rückbau der Sondermülldeponie Kölliken AG kommt massiv teurer
Aarau (awp/sda) – Die Gesamtsanierung der Sondermülldeponie Kölliken (SMDK) im Kanton Aargau, die grösste Schweizer Altlast, kostet bis zu 700 Mio CHF. Damit fallen die Kosten gemäss einer Endkostenprognose des SMDK-Konsortiums um 222 Mio CHF höher aus als geplant.
Das Konsortium, das vor allem aus den Kantonen und Aargau und Zürich besteht, muss 46 Mio CHF der Mehrkosten übernehmen, wie der Aargauer Regierungsrat Peter C. Beyeler am Dienstag in Aarau vor dem Kantonsparlament sagte.
Aus dem Altlastenfonds wird der Bund rund 176 Mio CHF beisteuern. Der Bund überweist die Gelder gemäss Verordnung über die Abgabe zur Sanierung von Altlasten. Das Konsortium verbucht diese Mio als Einnahmen.
Unter dem Strich wendet das Konsortium für die Gesamtsanierung 491 Mio statt wie vor sechs Jahren bewilligt 445 Mio CHF auf. Es hatte die 1985 nach massiven Umweltproblemen geschlossene Deponie betrieben.
Dem Konsortium gehören die Kantone Aargau und Zürich (je 41,6%) sowie die Stadt Zürich und die Basler Chemie (je 8,3%) an. Die Partner müssen die Kosten gemäss ihren Anteilen am Konsortium tragen.
Zu den Mehrkosten führen vor allem die teurere Entsorgung des ausgegrabenen Giftmülls, die Mehrmengen an Schlacken und der Unterbruch der Arbeiten wegen eines Brandes, wie das Konsortium in einem Communiqué festhält. Diese Aufwendungen steigen um 136 Mio CHF.
Die möglichen Risiken, die seit dem Rückbaubeginn der grössten Altlast der Schweiz im November 2007 festgestellt wurden, werden auf 86 Mio CHF veranschlagt. Diese Kosten beinhalten gemäss Konsortium auch «mögliche Störfälle und Zeitüberschreitungen».
Beim Rückbau handle es sich um ein «einmaliges Vorhaben», das komplex sei, sagte Beyeler, Vorsteher des Departementes Bau, Verkehr und Umwelt (BVU). Es gebe in Europa und weltweit kein ähnliches Vorhaben.
Im Oktober war die erste Rückbauetappe der Gesamtsanierung der Sondermülldeponie abgeschlossen worden. Ein Viertel oder 158’000 Tonnen des gesamten Deponieinhalts wurden abgebaut und entsorgt. Der Rückbau fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen in einer riesigen Halle statt.
Insgesamt müssen aus der 1978 eröffneten Sondermülldeponie 608’000 Tonnen Einlagerungen abgebaut werden. Der Zeitplan sieht vor, dass die Gesamtsanierung frühestens 2013 abgeschlossen sein wird, ein Jahr später als von Konsortium ursprünglich terminiert.
Wegen eines Brandes waren 2008 die Rückbauarbeiten für die Dauer eines halben Jahres unterbrochen gewesen. Das Sicherheitskonzept, um Stör- und Zwischenfälle zu verhindern, musste überarbeitet werden.
Noch offen ist ein Streit zwischen dem Konsortium und einer mit dem Aushub beauftragten Arbeitsgemeinschaft. Diese macht einen Mehraufwand geltend.
Über das Mediationsverfahren wurde gemäss Konsortium Stillschweigen vereinbart. Der Urner Fürsprecher Franz Steinegger, früher FDP-Präsident und Nationalrat, leitet das Verfahren.
cc