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CH/SVV 2010: Prämienanstieg von 0,4% – Starker Anstieg im Kollektivlebenbereich

Zürich (awp) – Die Schweizer Privatversicherer sind in guter Verfassung und können zuversichtlich ins neue Jahr blicken. Sie dürften in den kommenden Wochen gute bis sehr gute Geschäftsabschlüsse präsentieren. Die Versicherer hätten grosse Anstrengungen unternommen, um das Kerngeschäft weiter zu verbessern, die Profitabilität zu erhöhen, das Risikomanagement weiter zu verfeinern und die Kapitalbasis zu stärken. Zudem dürfte die Schadenbelastung unter dem mehrjährigen Durchschnitt liegen, teilte der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) anlässlich seiner Jahresmedien-Konferenz am Freitag mit.
Das Prämienvolumen der gesamten Schadenversicherung stieg über alle Gesellschaften und Sparten hinweg um 0,4% auf geschätzte 24,3 Mrd CHF. Das Wachstum liege damit leicht unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Dies sei ein Zeichen dafür, dass sich der Wettbewerb in einem weitgehend gesättigten Markt weiter verschärft habe. In der Motorfahrzeugversicherung stieg das Prämienvolumen ebenso um 0,4%, die Unfallversicherung verzeichnete einen Zuwachs von 2,9%.
In der Lebensversicherung erreichten die Gesellschaften 2010 ein Prämienvolumen von geschätzten 29,8 Mrd CHF. Trotz rekordtiefen Zinsen und anhaltenden Unsicherheiten an den Finanzmärkten betrug das Wachstum damit rund 1,4%. Während in der Kollektivlebenversicherung das Volumen um 4,2% auf 20,7 Mrd CHF wuchs, sank dieses in der Einzellebenversicherung um 4,5% auf 9,2 Mrd CHF.
Im Kollektivlebenbereich sei die höchste Wachstumsrate der vergangenen acht Jahre erzielt worden, so der SVV. Grund dafür ist laut dem Verband das Vollversicherungsmodell, welches den KMU Sicherheit biete und das Gefühl vermittle, selbst bei gravierenden und länger anhaltenden Verwerfungen an den Finanzmärkten nicht auch noch selbst zur Sanierung einer in Unterdeckung geratenen Pensionskasse beitragen zu müssen.
Dagegen schrumpfte das Prämienvolumen in der Einzellebenversicherung mit Einmalprämien um deutliche 9,8%. Gerade in Zeiten anhaltend tiefer Zinsen werde die schädliche Wirkung der Stempelsteuer (2,5%) deutlich, so der Verband. Ansonsten habe sich der Trend weg von traditionellen Kapitalversicherung hin zur fondsgebundenen Lebensversicherung (Anteil am gesamten Prämienvolumen bereits 35%) fortgesetzt.
Grosse Naturkatastrophen blieben 2010 in der Schweiz aus. So dürfte bei den Schadenversicherern die Combined Ratio allgemein deutlich unter 100% liegen, teilweise sogar unter 90%.
mk/uh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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