
CH/Tourismus: Wirtschaftskrise dämpft Reisefreudigkeit
Neuenburg (awp/sda) – Die schwierige Wirtschaftslage hat die Reisefreudigkeit der Schweizer Bevölkerung 2009 gedämpft. Verzichtet wurde vor allem auf Kurzreisen im Inland, nicht aber auf die längeren «klassischen» Ferienreisen ins Ausland.
Wie aus der neuen Publikation des Bundesamtes für Statistik «Reisen der Schweizer Wohnbevölkerung 2009» hervorgeht, sank die Zahl aller Reisen mit Übernachtungen 2008 auf 2009 von 20 auf 17 Mio – ein Rückgang von 14%. In den Jahren 2003 bis 2008 war die Zahl der Reisen mit Übernachtung um 2,2 Mio angestiegen.
Unternahm eine Person 2008 im Schnitt 3,2 Reisen, waren es 2009 noch 2,7. Bei Personen von 25 bis 44 Jahre ging die Reisehäufigkeit stärker zurück als bei anderen Altersklassen. Romands und Tessiner reisten weniger als die Deutschschweizer.
Gespart wurde vor allem bei kurzen Reisen mit bis zu drei Übernachtungen, die um gut einen Drittel zurückgingen. Dafür wurden mehr Reisen mit vier bis sieben Übernachtungen unternommen (plus 17%). Die Zahl der Reisen ab acht Übernachtungen blieb stabil.
Reisen hätten für die Schweizer Bevölkerung einen hohen Stellenwert. Wenn nötig, verzichte man auf kurze Reisen, schreibt das BFS am Dienstag.
Von der geringeren Kurzreise-Zahl waren Inlandreisen stärker betroffen als Auslandreisen: Erstere gingen von 2008 auf 2009 um einen Viertel auf 6,7 Mio zurück, Auslandreisen um 6% auf 10,5 Mio.
Wichtigste Reisemotive waren Ferien und Erholung. Ferienreisen ins Ausland nahmen 2008 auf 2009 trotz Wirtschaftskrise leicht zu, während Ferienreisen in der Schweiz um einen Fünftel abnahmen. Am stärksten, um die Hälfte respektive einen Drittel, gingen die Zahlen der Geschäftsreisen ins Ausland sowie der Verwandten- und Bekannten-Besuche im Inland zurück.
Reisen in die eigene Ferienwohnung nahmen um über einen Drittel ab, während Reisen mit Hotel-Übernachtungen nur geringfügig zurückgingen – das liegt vermutlich am Trend zu längeren Auslandreisen und weniger Inland-Kurzreisen.
Der Trend zu kostenintensiveren Auslandreisen mit Hotel-Übernachtungen dürfte auch Grund für die höheren Tagesausgaben für Privatreisen sein: Sie stiegen 2008 auf 2009 um rund 20 auf 168 CHF pro Person und Reisetag.
Zudem wurden 2009 75 Mio Tagesreisen durchgeführt – geringfügig weniger als 2008. Das macht im Schnitt 12 Tagesreisen pro Person. Reisefreudiger als der Durchschnitt sind die Innerschweizer (über 15 Tagesreisen), während die Tessiner lieber zu Hause bleiben (nur etwas über 3 Tagesreisen).