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Cologna siegt auf der ganzen Linie

Dario Cologna darf jubeln: Er ist der beste Langläufer der Saison. Keystone

Dario Cologna hat das Weltcup-Finale der Skilangläufer in Falun gewonnen. Damit hat er sich zum jüngsten Gesamt-Weltcup-Sieger seit 25 Jahren gekrönt.

Der 23-jährige Bündner hat eine historische Leistung vollbracht. Als erster Schweizer hat er den Langlauf-Gesamt-Weltcup errungen. Cologna distanzierte an diesem Wochenende bei den letzten zwei Rennen der Saison im schwedischen Falun seinen Rivalen, den Norweger Petter Northug, klar. “Ich war mir der historischen Tragweite meines Sieges bewusst”, sagte er nach dem er die Ziellinie überquert hatte. “Das ist ein grosser Tag für mich.”

Der Bündner war beim abschliessenden Handicap-Rennen vom Sonntag mit 1:20 Minuten Vorsprung auf Konkurrent Petter Northug zum 15-Kilometer-Lauf in freier Technik gestartet. Und der Wahl-Davoser verwaltete seinen Vorsprung souverän.

Vor diesem Wochenende glänzte er vor allem durch seine Konstanz bei den verschiedenen Wettbewerben, seit er die Gesamtwertung der Tour de Ski im Januar gewonnen hatte. In Falun legte er jedoch am Samstag bei seinem Sieg beim 20-km-Verfolgungsrennen den Grundstein für seinen Gesamt-Weltcup-Sieg.

Er konnte sogar den mit 40’000 Franken dotierten Gesamtsieg für die vier Rennen des Weltcup-Finals gegen den Franzosen Vincent Vittoz verteidigen.

Kleiner Einbruch

Bei den Weltmeisterschaften im Februar in Liberec lief es Cologna nicht so gut. Er nahm die Signale ernst und verzichtete zugunsten des Weltcups auf den 50-km-Lauf.

Aber er glaubte stets an seine Chancen, auch als er vor dem Saisonfinale das gelbe Leadertrikot abgeben musste. Und tatsächlich vermochte er den übermächtig scheinenden Northug zu schlagen.

Herausragendes Talent

Der Bündner hatte die breite Öffentlichkeit im Januar auf sein Ausnahmetalent aufmerksam gemacht, als er mit der Schweizer Fahne in der Hand die letzten Meter zur Alpe Cermis im Val di Fiemme erklomm und auch an die Spitze des Weltcup-Klassements lief.

Beobachter stimmen überein, dass seine physiologischen Eigenschaften zu einem grossen Teil für seinen Erfolg verantwortlich sind. “Er ist ein Jahrhunderttalent. Seine anatomischen und genetischen Fähigkeiten sind herausragend”, schwärmt Adriano Iseppi, Leiter Langlauf beim Schweizerischen Skiverband.

Seine Trainer haben ihm schon früher Erfolg prophezeit, holte Cologna doch bereits in seinem zweiten Juniorenjahr an den Junioren-Weltmeisterschaften Bronze. Und bei den U23-Titelkämpfen 2007 und 2008 gewann er drei Goldmedaillen, sowie 2007, als jüngster Sieger, den Engadin-Marathon.

Dario Colognas nächstes Ziel erscheint auch bereits klar: Die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver. Er wird sich dabei wohl an Skispringer Simon Amman orientieren, der 2002 in Salt Lake City zwei olympische Titel errang.

Erfolgreicher Winter für Simon Ammann

Auch die Schweizer Skispringer waren in diesem Jahr erfolgreich. Das letzte Springen in Planica, in Slowenien, beendete Simon Amman auf dem 3. Platz.

Ammann zeigte in dieser Saison konstante Leistungen, der Toggenburger machte sich sogar Hoffnungen auf den Gesamt-Weltcup. Seine fünf Siege im Jahr 2008 reichten allerdings nicht aus und er musste seine Führung im Januar dem Österreicher Gregor Schlierenzauer überlassen.

Trösten kann sich Simon Ammann mit dem zweiten Platz im Gesamt-Weltcup und der Bronzemedaille, die er Ende Februar an den Weltmeisterschaften in Liberec erkämpfte.

Nicht ganz so erfolgreicher Andreas Küttel

Andreas Küttel hatte in diesem Winter nicht so viel Erfolg wie sein Freund Simon Ammann. Der Schwyzer konnte seine konstanten guten Leistungen der letzten Saison nicht in diesen Winter retten.

Aber am 27. Februar wurde er in Liberec trotzdem Weltmeister – mit einem perfekten Sprung, da der zweite Durchgang abgebrochen werden musste.

Andreas Küttel und Simon Ammann haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen im nächsten Winter die Schweizer Flagge an den Olympischen Spielen in Vancouver ganz oben sehen.

swissinfo, Samuel Jaberg
(Adaption und Übertragung aus dem Französischen: Etienne Strebel)

1. Dario Cologna, Schweiz, 1344 Punkte

2. Petter Northug, Norwegen, 1217

3. Ola Vigen Hattestad, Norwegen, 792

4. Pietre Piller Cottrer, Italien, 774

5. Sami Jauhojaervi, Finnalnd, 765

Dario Cologna wurde am 11. März 1986 in Santa Maria im Val Müstair im Kanton Graubünden geboren.

1999 stieg er vom Alpin-Ski auf Langlauf um. Als Ausgleichsportarten betreibt er Fussball und Velofahren.

Mit seinen 23 Jahren weist Cologna ein beachtliches Erfolgskonto auf: Er gewann drei Weltmeistertitel bei den Unter-23-Jährigen und hat 2007 den Engadiner Skimarathon gewonnen.

In dieser Saison hat er die Tour de Ski für sich entschieden und ist der erste Schweizer, der den Gesamt-Weltcup gewinnen konnte.

Bester bis jetzt war 1984 Andy Grünenfelder mit einem 7. Platz.

1. Gregor Schlierenzauer, Österreich, 2083 Punkte

2. Simon Ammann, Schweiz, 1776

3. Wolfgang Loitzl, Österreich, 1396

4. Harro Olli, Finnland, 974

5. Dimitri Vassiliev, Russland, 845

ferner

11. Andreas Küttel, Schweiz, 561

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