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Dada-Hochburg geräumt

Das 'Dada-Haus' an der Spiegelgasse in Zürich. Keystone

Das ehemalige "Cabaret Voltaire" in der Zürcher Altstadt, die Geburtsstätte des Dadaismus, ist geräumt. Die geplanten Umbauarbeiten haben begonnen.

Rund 60 Personen hielten das Gebäude besetzt. Sie haben das Haus nun freiwillig verlassen, teilte die Zürcher Stadtpolizei mit. Nur ein Mann habe sich geweigert und habe die anwesenden Stadtpolizisten mit Gegenständen beworfen. Er wurde darauf zur Überprüfung festgenommen.

Die Dadaisten besetzten das Gebäude seit Anfang Februar, richteten ein provisorisches Dada-Museum ein und sorgten in den letzten Wochen mit diversen Aktionen für Aufsehen.

Sie verlangen, dass das geschichtsträchtige Haus der dadaistischen Kultur gewidmet werden soll. Die Rentenanstalt als Besitzerin indes will dort unter anderem Wohnungen einrichten.

Kleine Hoffnung

Trotz der Räumung und den begonnenen Sanierungs-Arbeiten ist das Anliegen der Dadaisten noch nicht vom Tisch. Wie die Stadt Zürich und die Rentenanstalt letzte Woche mitteilten, wolle man nach Möglichkeiten für eine kulturelle Nutzung des Erdgeschosses und des 1. Obergeschosses suchen. Die Stadt Zürich muss hierfür bis Ende April ein Konzept vorlegen.

Was ist Dada?

Dada ist eine künstlerische und literarische Bewegung, die einen weitverbreiteten nihilistischen Protest gegen alle Aspekte westlicher Kultur widerspiegelt, besonders gegen den Militarismus während und nach dem ersten Weltkrieg.

Der Begriff Dada, das französische Wort für Steckenpferd, wurde – so sagt man – von dem in Rumänien geborenen Dichter Essayist und Redakteur Tristan Tzara aufs Geratewohl aus einem Wörterbuch ausgewählt.

Dada wurde im Jahre 1916 von Tzara, dem deutschen Schriftsteller Hugo Ball, dem Elsässer Künstler Jean Arp und anderen Intellektuellen Künstlern, die in Zürich und in der Schweiz lebten, hervorgebracht. Im “Cabaret Voltaire” wurde die Kunstrichtung geboren. Im Haus, das nun zum Wohnhaus umgebaut werden soll.

Dada zerfiel als eine Bewegung in den Jahren um 1920 und einige seiner Praktiker wurden prominent in anderen modernen Kunstbewegungen, auffallend im Surrealismus. Während der Mitte der 50ziger Jahre wurde ein Interesse an Dada in New York City unter Komponisten, Schriftstellern und Künstlern wiederbelebt, die viele Arbeiten mit dadaistischen Merkmalen produzierten.

swissinfo und Agenturen

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