Datenschutz: Risiken und Chancen des "gläsernen Kunden"
Kundenkarten und Wettbewerbe haben oft nur ein Ziel: das Sammeln von Kundendaten. Eine neue Studie hat unter dem Titel "Der gläserne Kunde" diese Praxis untersucht. Die Autoren fordern, Nutzen und datenschützerische Risiken gegeneinander abzuwägen.
Die vom Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung (TA) beim Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierat am Montag (20.11.) in Bern präsentierte Studie bestätige die schlimmsten Befürchtungen der Konsumentenschützer, sagte Katharina Hasler, Präsidentin des Konsumentinnenforums kf. "Kunden können klassifiziert und durch gezielte Werbung manipuliert werden," kritisierte sie.
Der "gläserne" Mensch ist manipulierbar
Vordringlich sei, Kundinnen und Kunden zu sensibilisieren und zu informieren. Für die Verfasser der Studie ist der "durchsichtige" Mensch, über dessen Kaufgewohnheiten der Anbieter informiert ist, nur eine Seite von Kundendaten. Würden diese umsichtig ausgewertet, könnten die Kunden durchaus profitieren. Statt mit undifferenzierten Werbesendungen eingedeckt zu werden, erhalte man nur noch Informationen, die auch den tatsächlichen Interessen entsprächen.
Die Studie verlangt, dass der Nutzen von Kundendaten gegen die datenschützerischen Risiken abgewogen wird. "Es braucht dort Regelungs-Mechanismen, wo der "gläserne" Mensch auftauchen kann, denn dieser ist manipulierbar," sagte Bruno Baeriswil, der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich. Um die wachsenden Ansprüche des Datenschutzes erfüllen zu können, müssten neue Instrumente wie ein "Datenschutzaudit", Sanktions-Möglichkeiten oder Selbstregulierungs-Mechanismen eingeführt werden.
swissinfo und Agenturen

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