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DE/Bundesbank: Kompromiss bei ‘Basel III’ greifbar (AF)

FRANKFURT (awp international) – Im internationalen Ringen um schärfere Regeln für Banken (“Basel III”) ist nach Einschätzung der Bundesbank eine Kompromisslösung greifbar. Bundesbank-Vizepräsident Franz-Christoph Zeitler sagte am Mittwoch in Frankfurt, er sei nach der Sitzung des Baseler Ausschusses vom Dienstag “ein Stück optimistischer”, dass das Ziel einer Balance zwischen einem stabileren Finanzsystem einerseits und der Vermeidung einer Kreditverknappung andererseits erreicht werden könne.
“Der Ausschuss hat gestern Eckpunkte einer Einigung auf den Weg gebracht, die eine Grundlage für die Beratung und Beschlussfassung der Governeure der Notenbanken und Chefs der Aufsichtsbehörden am kommenden Sonntag bilden”, sagte Zeitler, der Mitglied des Ausschusses ist. Ab dem Jahr 2013 sollen demnach in festgelegten Stufen die höheren Quoten für das harte Kernkapital (Core Tier 1) und der geplante fixe Kapitalpuffer eingeführt werden. Die neuen Regeln sind eine Antwort auf die Turbulenzen der jüngsten Finanzkrise.
Wie hoch die Kapitalquoten nach den Vorstellungen der Aufseher sein sollen, sagte Zeitler nicht. Banken gingen zuletzt von einer Kernkapitalquote (Core Tier 1) von acht Prozent und einer weiter gefassten Kernkapitalquote (Tier 1) von zehn Prozent aus. Die Onlineausgabe der “Zeit” zitierte bereits aus der Entscheidungsgrundlage für den Basler Ausschuss. Danach müssten die Institute künftig neun Prozent Eigenkapital der Klasse “Tier 1” vorhalten.
Zeitler versicherte, bei der Höhe der Kapitalquote sei ein Kompromiss gefunden worden. “Gleichwohl bleibt es eine signifikante Herausforderung für die Kreditinstitute, die künftigen Kapitalherausforderungen zu erfüllen.” Bankenvertreter rechnen nach jüngsten Angaben mit Milliardenbelastungen und haben bereits gewarnt, das könne die Ausgabe von Krediten und damit die Konjunktur bremsen.
Zeitler erwartet eine Übergangsfrist von fünf bis zehn Jahren zur Einführung der neuen Regelungen. Auf die Frage, ob er Wettbewerbsverzerrungen befürchte, sagte Zeitler: “Ich kann mir vorstellen, dass die Regelung insgesamt fair sein könnte, behalte mir aber eine weitere Prüfung vor.”/ben/DP/ang

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