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Demonstranten machen UNO-Soldaten für Epidemie verantwortlich

(Keystone-SDA) Port-au-Prince – In Haiti sind bei Zusammenstössen zwischen Blauhelmsoldaten und Demonstranten offenbar zwei Menschen ums Leben gekommen. Eine offizielle Bestätigung für die Zwischenfälle lag am frühen Dienstagmorgen aber noch nicht vor.
Aus Polizei- und Justizkreisen verlautete, im Norden des Landes seien am Rande von Protesten gegen die langsame medizinische Versorgung bei der Cholera-Epidemie zwei Menschen erschossen worden. Augenzeugen machten UNO-Soldaten für ihren Tod verantwortlich.
Die UNO-Mission bestätigte, auf einen Demonstranten geschossen zu haben. Ein Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Schüsse seien aus Notwehr abgegeben worden.
Laut einem Radiobericht wurden bei Protesten gegen nepalesische UNO-Soldaten zudem mindestens zwölf Menschen verletzt. Bei dem Protest in der zweitgrössten Stadt Cap-Haitien wurden am Montag Autos in Brand gesetzt und Steine gegen den UNO-Stützpunkt geschleudert. Die UNO setzten Tränengas und Gummigeschosse ein.
Die rund 1000 Demonstranten machten die nepalesische UNO-Soldaten für den Cholera-Ausbruch verantwortlich. Die Seuche kostete in dem Anfang des Jahres von einem verheerenden Erdbeben verwüsteten Haiti bislang fast 1000 Menschen das Leben.
Der Sprecher der UNO-Mission, Vincenzo Pugliese, äusserte sich besorgt über die Lage in Cap-Haitien. Er warf örtlichen Politikern vor, die Unruhen geschürt zu haben.
Die nepalesischen UNO-Soldaten gerieten unter Verdacht, weil der Cholera-Ausbruch am Fluss Artibonite in der Nähe ihres Lagers begann. Sie trafen im Oktober in Haiti ein. Kurz zuvor hatte es in Nepal eine Cholera-Epidemie gegeben. Eine Woche nach der Ankunft der UNO-Soldaten begann die Cholera-Epidemie in Haiti.

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