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Deutsche Politiker würdigen schweren Afghanistan-Einsatz

dpatopbilder - HANDOUT - Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU, l-r), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), würdigen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr/BMVGg/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits Keystone/BMVGg/Sebastian Wilke/Bundeswehr sda-ats

(Keystone-SDA) Mit einem zentralen Abschlussappell haben die Spitzen der deutschen Politik den in Afghanistan eingesetzten Männern und Frauen der Bundeswehr für ihren Dienst gedankt.

Dabei wurde der 59 Soldaten gedacht, die in den vergangenen knapp 20 Jahren dort ihr Leben liessen. «Sie haben den höchsten Preis gezahlt, den ein Soldat im Auftrag seines Landes zahlen kann. Wir stehen tief in ihrer Schuld», sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der wie auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zu den angetretenen Soldaten und Gästen sprach. Unter diesen waren auch Kanzlerin Angela Merkel und die Spitzen der anderen Verfassungsorgane.

Nach dem Sieg und der Machtübernahme der militant-islamischen Taliban wurden dabei eigene Entscheidung kritisch hinterfragt. «Zwanzig Jahre nach dem 11. September und zwei Monate nach dem Fall von Kabul stellen viele Menschen, die in Afghanistan gedient und gelitten haben, Fragen. Fragen nach dem Sinn dieses Einsatzes. Es sind schwierige Fragen, bittere Fragen», sagte Steinmeier.

Kein Einsatz habe die Bundeswehr so geprägt wie Afghanistan, sagte Kramp-Karrenbauer. «Keiner zuvor war so lange, so intensiv, so gefährlich», sagte sie. Die Bundeswehr habe ihren vom Parlament erteilten Auftrag erfüllt. Für eine ehrliche Bilanz sei aber auch festzustellen: «Deutschlands Anspruch in Afghanistan war grösser als das, was die Bundeswehr hätte leisten können.»

Kramp-Karrenbauer sagte zu den Leistungen der Bundeswehr: «Von Afghanistan ging 20 Jahre lang keine terroristische Bedrohung für das Bündnis aus. Sie alle haben quasi aus dem Nichts die afghanischen Sicherheitskräfte aufgebaut. Eine Generation Männer und Frauen konnte freier und sicherer aufwachsen. Doch es gibt auch einiges, was die Bundeswehr als Armee nicht kann: Der Aufbau einer Zivilgesellschaft, das Errichten einer Demokratie oder der Aufbau einer Wirtschaft sind nicht der Auftrag von bewaffneten Streitkräften.»

Mit Blick auf den Sieg der militant-islamistischen Taliban sagte sie, die afghanischen Sicherheitskräfte seien zwar gut ausgebildet worden. «Aber: Eine Armee muss wissen, wofür sie kämpft, sie braucht Rückhalt und Zusammenhalt. Beides, und das ist eine bittere Lektion, kann man von aussen kaum ausbilden.»

Steinmeier warnte vor falschen Schlüssen aus der Machtübernahme der Taliban. «Für mich steht fest: Der Fall von Kabul war eine Zäsur. Wir stehen an einer Wegscheide, die uns dazu zwingt, über unsere Verantwortung in der Welt, unsere Möglichkeiten und deren Grenzen neu und selbstkritisch nachzudenken», sagte Steinmeier am Mittwoch in Berlin. «Ich hoffe, dass wir in 20 Jahren nicht auf diese Wegscheide zurückblicken und sagen: Resignation und Rückzug war die Antwort auf Afghanistan. Es wäre die falsche Lehre!» Er sei überzeugt: «Deutsche Aussen- und Sicherheitspolitik nach Afghanistan muss ehrlicher, klüger und stärker werden.»

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, forderte, für die Auslandseinsätze künftig konkrete und erreichbare Ziele zu benennen. Der Bundeswehrverband ist die Interessenvertretung von Soldaten und Zivilbeschäftigten der deutschen Streitkräfte und hat etwa 200 000 Mitglieder.

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