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Die Schweiz unterstützt die neue IWF-Strategie

Rodrigo de Rato links und Hans-Rudolf Merz in Bern. Keystone

Der Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Rodrigo de Rato, hat in Bern die "Glaubwürdigkeit" der Schweiz gelobt.

Finanzminister Hans-Rudolf Merz begrüsste seinerseits die neue IWF-Strategie zur Vermeidung von Finanzkrisen.

Bei seinem ersten offiziellen Besuch in der Schweiz ist der geschäftsführende IWF-Direktor, Rodrigo de Rato mit Bundesrat Hans-Ruolf Merz zusammengetroffen.

Der vom Weltwirtschafts Forum (WEF) in Davos angereiste de Rato sprach mit Merz über die strategische Ausrichtung und die Finanzierung des IWF.

Ein weiteres Thema war die Initiative zur Entschuldung der ärmsten Länder. Merz betonte die Wichtigkeit des IWF für die Stabilität des internationalen Währungssystems.

Er begrüsse es, dass der IWF der Prävention von Krisen künftig mehr Aufmerksamkeit schenke. Die Schweiz mit ihrem Finanzplatz habe ein grosses Interesse daran. Es sei zudem wichtig, dass bedeutende Entscheide in den offiziellen Organen des IWF gefällt würden, sagte Merz. Informelle Ländergruppen seien dagegen wichtig für Diskussionen.

Entschuldungsinitiativen

Merz würdigte auch den im Herbst beschlossenen Schuldenerlass für die ärmsten Länder. Alle Probleme könne der IWF aber nicht lösen, weil er über zu wenig Möglichkeiten verfüge. Auch die UNO habe nicht genügend Mittel dafür.

De Rato sieht den IWF nicht als Entwicklungsagentur, sondern als globale Finanzmarkt- und Währungsaufsicht. Der ehemalige spanische Finanzminister leitet den IWF seit Frühling 2004.

Lob für die Schweiz

Rodrigo de Rato würdigte die wichtige Rolle der Schweiz im IWF sowie in der internationalen Arena. Die Schweizer Wirtschaft sei sehr innovativ und glaubwürdig, sagte er weiter. Auch die Wirtschafts- und die Preispolitik der Schweiz lobte der Direktor.

Er zeigte sich befriedigt über die Schweizer Reformen für mehr Wachstum im Binnenmarkt. Auch beim Staatsbudget seien Fortschritte zu verzeichnen.

In den vergangenen zehn Jahren seien die Preise in der Schweiz stabil gewesen. Für ein höheres Wachstum müsse die Schweiz nun aber für mehr Wettbewerb in einigen Bereichen sorgen.

Herausforderungen für die globale Wirtschaft

Als wichtigste Herausforderungen der Weltwirtschaft bezeichnete de Rato die Alterung der Bevölkerung sowie den Ölpreis. Die konsumierenden Länder müssten sich bewusst sein, dass der Ölpreis hoch sein werde.

Dennoch zeigte sich de Rato, was die Entwicklung der Weltwirtschaft
betrifft, optimistisch. Die Lage sei besser als im vergangenen September. Damals prognostizierte der IWF für 2006 ein Wachstum der Weltwirtschaft von 4,3%.

Zur Gefahr des US-Doppeldefizits äusserte sich de Rato zurückhaltend, schliesslich seien die USA in den letzten Jahren das Zugpferd der Weltwirtschaft gewesen. China forderte er auf, die Währungsreform fortzuführen.

swissinfo und Agenturen

Weltbank und Internationaler Währungsfonds werden als die Institutionen von Bretton Woods bezeichnet, dem Konferenz-Ort, wo sie 1944 gegründet wurden.

Kernaufgaben der Weltbank sind die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie Bekämpfung von Armut.

Der IWF stärkt die Stabilität des internationalen Finanzsystems und die Verhinderung von Finanzkrisen.

Die Schweiz ist nach einer Volksabstimmung seit 1992 Mitglied der Bretton Woods Institutionen. Sie vertritt die Anliegen ihrer Ländergruppe: Aserbaidschan, die Kirgisische Republik, Polen, Serbien und Montenegro, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan.

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