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Die sechste Fahrt wird billiger

Sammeln Sie Berggipfel: "Peak-Collector", eine Aktion des Schweizerischen Seilbahnverbandes. Seilbahnverband

Diesen Sommer lockt eine Kampagne des Schweizer Seilbahnverbands vermehrt Sommerferiengäste in die Alpen.

Am vergangenen Dienstag stellten die Seilbahnen ihr Programm “Peak Collector” vor, zusammen mit dem Führer “30 Abenteuer am Berg”. Nach fünf in einer Sammelkarte eingetragenen Seilbahnfahrten erhalten die Fahrgäste auf der sechsten Fahrt eine Preisreduktion.

Im gleichzeitig veröffentlichten Führer wird die Schweiz als alpines Zentrum für Erlebnisferien beschrieben, vor allem für Extremsportarten wie Klettern, Biken und Gleitschirmfliegen.

Kommerzieller Hintergrund

Die Kampagne, welche mit dem UNO-Jahr der Berge zusammenfällt, hat einen kommerziellen Hintergrund: einige Seilbahnen müssen auch im Sommer Geschäfte machen, wenn sie überleben wollen.

“Wir sind im Sommer zu wenig ausgelastet”, erklärte Felix Mauerhofer, Sprecher des Verbands der Schweizer Seilbahnbranche, gegenüber swissinfo. “84 Prozent unseres Einkommen stammen aus dem Wintergeschäft.”

Für die im Sommer erwirtschafteten restlichen 16 Prozent Umsatz muss das Geschäft in den Monaten Juni bis September angekurbelt werden, so Mauerhofer.

In diesen Monaten fahren also nun 250 der 550 Schweizer Seilbahnen, an Orten wie Verbier, Saanenmöser und Bosco Gurin.

Schwierige Situation

Die grosse Abhängigkeit vom Wintergeschäft und die wegen der Klimaänderungen möglicherweise kürzer werdenden Winter haben die Schweizer Seilbahnen in eine schwierige Lage gebracht.

“Dreissig Prozent der Betriebs-Gesellschaften haben einen ungenügenden Cashflow”, sagt Mauerhofer. “Bei dreissig weiteren Prozent ist der Cashflow recht gut, aber wenn sie eine schlechte Sommer- oder Wintersaison haben, geraten sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten.”

Aber nicht alles sieht düster aus. Trotz schlechter Schneeverhältnisse in der Wintersaison 2001-2002 verzeichneten die Schweizer Seilbahnbetriebe eine Umsatzsteigerung von vier Prozent. 709 Millionen Schweizer Franken (452 Millionen US$) gaben die Feriengäste für Seilbahn- und andere Fahrkarten aus.

Berge statt Strand

Mauerhofer ist zuversichtlich, dass er auch Leute, die eigentlich lieber ans Meer reisen, dazu verlocken kann, die Strandschuhe gegen Mountainbikes einzutauschen. Er ist überzeugt, dass das Ziel erreicht werden kann, wenn mehr Touristinnen und Touristen aus Ländern wie Deutschland, Japan und Russland angezogen werden können.

Laut Mauerhofer sind die Deutschen die grösste Gruppe von Sommerferiengästen in der Schweiz, und seit dem 11. September letzten Jahres wollen sie ohnehin nicht mehr so weit reisen wie vorher.

“Wir haben auch starke Märkte in Asien und in Russland, und dies stimmt uns optimistisch für den Sommerbetrieb”, fügt er bei.

Sally Mules

(Übertragen aus dem Englischen: Charlotte Egger)

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