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Die Zahl der Verkehrstoten halbieren

Die Zahl der tödlichen Unfälle, wie hier in Grosswangen, soll halbiert werden. Keystone

Die Schweiz und die EU stecken sich am diesjährigen Weltgesundheitstag hohe Ziele: Die Zahl der Verkehrstoten soll bis 2010 massiv gesenkt werden.

Auf Schweizer Strassen sterben jährlich über 500 Menschen bei Verkehrsunfällen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm: Weltweit stirbt alle 30 Sekunden ein Mensch bei einem Verkehrsunfall, das sind jährlich 1,2 Millionen Menschen. Zudem werden gegen 50 Millionen Menschen bei Strassenunfällen schwer verletzt.

Der diesjährige Weltgesundheitstag der WHO soll das wachsende Problem nun international ins Rampenlicht stellen – wegen des grossen menschlichen Leids, das jeder schwere Unfall bringt, aber auch wegen der grossen wirtschaftlichen Folgekosten.

Verkehrsunfälle verursachen jährliche Kosten von 518 Mrd. Dollar, das heisst im Durchschnitt ein bis zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts der einzelnen Staaten.

Abnahme in Industrieländern



Die Schweiz erlebt zwar denselben Trend wie andere Industrieländer auch: Die Zahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer sank seit 1975 um bis zu zwei Drittel. Noch immer verlieren aber auf den Schweizer Strassen jedes Jahr mehr als 500 Menschen ihr Leben.

Anders in Entwicklungs- und Schwellenländern: Dort nahm die Zahl der Toten in derselben Zeit stark zu, in Malysia beispielsweise um 44% und in China um 243%.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass die Zahlen in diesen Ländern mit der steigenden Motorisierung weiter wachsen werden. Bis 2020 könne die Zunahme 80% betragen, warnt die Organisation.

Halbierungsziel in Europa



Die Schweiz will nun – wie die anderen europäischen Staaten – die Zahl der Verkehrstoten bis 2010 halbieren.

Das Bundesamt für Strassen (ASTRA), das Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu), die Organisation Fussverkehr Schweiz, der TCS und der Verkehrssicherheitsrat haben koordinierte Aktionen lanciert, mit denen die Sicherheit auf den Strassen erhöht werden soll.

Laut ASTRA-Direktor Rudolf Dieterle ist menschliches Fehlverhalten die grösste Unfallursache. Das ASTRA schnüre derzeit ein Massnahmenpaket, das im Dezember vorgestellt werde.

Bereits eingeleitet ist die Absenkung des Blutalkohol-Grenzwerts auf 0,5 Promille, die Einführung der Nulltoleranz beim Fahren unter Drogeneinfluss, die Verschärfung der Sanktionen gegen Wiederholungstäter und die bessere Fahrausbildung.

Rückschlag in der Schweiz



Laut bfu verloren im letzten Jahr in der Schweiz 549 Menschen ihr Leben im Strassenverkehr, 7% mehr als im Vorjahr. Bessere Zahlen können nur Grossbritannien, Schweden, die Niederlanden und Norwegen vorweisen.

Modellrechnungen der bfu zeigten, dass die Zahl der Verkehrstoten halbiert werden könnte, wenn die Grenze, wie vorgesehen, auf 0,5 Promille und die Geschwindigkeit auf Schweizer Strassen um durchschnittlich 5 Stundenkilometer gesenkt würden. Nötig wäre weiter eine Gurtentragquote von 100%.

Strengere Vorschriften im Schwerverkehr



Bundesrat Moritz Leuenberger plädierte in Dublin an einem Treffen der EU-Verkehrsminister für mehr Sicherheit im alpenquerenden Güterverkehr und strenge Schwerverkehrskontrollen.

Die Schweiz führe seit dem Brandunfall im Gotthardstrassentunnel stärkere Kontrollen durch und wende dafür jährlich 20 Millionen Franken auf.

Ziel müsse sein, europaweit einheitliche Sicherheitsvorschriften zu schaffen.

swissinfo und Agenturen

Jedes Jahr sterben weltweit 1,2 Mio. Menschen bei Verkehrsunfällen.

Die wirtschaftliche Folgekosten betragen über 500 Mrd. Dollar.

In der Schweiz konnte die Opfer-Zahl seit 1975 massiv gesenkt werden.

Im vergangenen Jahr jedoch ist sie wieder um 7% gestiegen auf 549 Verkehrstote.

Anlässlich des Weltgesundheitstages der WHO zum Thema Verkehrssicherheit haben sich die Schweiz und die EU ein hohes Ziel gesetzt:

Die Zahl der Toten soll bis 2010 halbiert werden.

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