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Dino-Fährten in Nidwalden

Dino-Forscher Christian Meyer erwartet noch mehr Spuren zu finden. Keystone

Im Kanton Nidwalden haben Forscher über 200 Fussabdrücke von Dinosauriern entdeckt. Es sind die ersten in der Zentralschweiz. Damit wurde die Geologie der Zentralschweiz auf den Kopf gestellt.

Gut eine Woche waren neun Forscher vom Naturhistorischen Museum Basel in einem Steinbruch bei Beckenried am Werk: Auf einer rund 460 Quadratmeter grossen, steilen Felsplatte begutachteten sie rund 200 so genannte Trittsiegel von Dinosauriern.

Bevor die eigentlichen paläontologischen Arbeiten beginnen konnten, wurden zuerst Fotoaufnahmen von einem Helikopter aus gemacht und die Stelle mit Kletterhaken gesichert. Danach machten die Forscher Silikonabgüsse der Saurierspuren. Weiter wurden die Trittsiegel vermessen und fotografiert.

Vegi-Dinos

Die dreizehigen Spuren gehören zur Gruppe der Iguanodontiden, pflanzenfressenden Sauriern. Die Fährten in Beckenried sind 28 bis 35 Zentimetern lang, was auf eine Hüfthöhe zwischen 1,7 und 2 Meter und eine Länge von 5 bis 6 Metern hinweist. Sie bewegten sich mit einer Geschwindigkeit von zirka 2 bis 3,6 Kilometern pro Stunde.

Geologische Sensation

Die Spuren stammen aus der Kreidezeit, was das Sensationelle an diesem Fund ausmacht. Denn bisher gibt es in der Schweiz zwar mittlerweile 35 Fundstellen mit Dinosaurierspuren – jedoch keine aus dieser Zeit vor zirka 110 Mio. Jahren. “Die Spuren sind vermutlich weltweit die jüngsten Abdrücke von Iguanodontiden”, sagte Saurier-Forscher Christian Meyer.

Bisher waren die Forscher davon ausgegangen, dass Steinplatten wie die Fundstelle unter Wasser entstanden waren. “Die Spuren sind der Beweis, dass diese Platte festes Land oder Küste war”, kommentiert Meyer.

Weitere Spuren erwartet

Weitere Forschungs-Projekte sind in Planung. Laut Meyer ist es gut möglich, dass dabei auch Fährten von fleischfressenden Dinosauriern auftauchen.
Die ersten Spuren waren im vergangenen November zufällig durch einen Luzerner Geologen auf einer Klettertour entdeckt worden.

swissinfo und Agenturen

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