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EADS/Deutscher Wirtschaftsminister: Keine Scheuklappen bezgl. Neuordnung

BERLIN (awp international) – Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) will bei der Neuordnung der EADS-Eigentümerstruktur keine Scheuklappen anlegen – und schliesst auch Sonderrechte wie “Goldene Aktien” beim europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern nicht ausdrücklich aus. Der Stuttgarter Daimler-Konzern will sich dem Vernehmen nach von EADS-Anteilen trennen. “Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, und wir haben keine Zeitnot”, sagte Brüderle der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Montag).
Im Moment hält Daimler 15 Prozent, weitere 7,5 Prozent liegen bei einem deutschen Bankenkonsortium. “Diese Regelung gilt bis Mitte 2013. Grundsätzlich scheint es mir sinnvoll, dass es bei den von deutscher und französischer Seite gehaltenen Anteilen eine gewisse Parität gibt”, sagte Brüderle. Wenn Daimler raus wolle, wäre es rein theoretisch auch denkbar, dass sich Deutschland und Frankreich im Gleichklang aus EADS zurückziehen würden.
“Möglich wäre auch, dass die Konstruktion mit dem Bankenkonsortium beibehalten oder ausgeweitet wird, oder dass man einen Weg findet, diese Beteiligung noch breiter zu streuen.” Denkbar seien auch Instrumente wie Stamm- und Vorzugsaktien oder eine goldene Aktie. Letztere gibt den Hauptaktionären auch ohne bedeutende Kapitalbeteiligung ein Vetorecht bei strategischen Entscheidungen. “Sie sehen, wir sind in der jetzigen Phase gut beraten, keine Scheuklappen anzulegen”, sagte der Minister. Brüderle, der mit Daimler in Kontakt ist, will mit der französischen Wirtschaftsministerin Christine Lagarde über das Thema sprechen. “Meine Präferenz ist, die deutschen Anteile in Privatstrukturen zu wissen.”/tb/DP/wiz1

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