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EBK fordert Aufklärung

Lukas Mühlemann, Konzernchef der Credit Suisse, ist im Verwaltungsrat der argentinischen Skandalbank. Keystone

Die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) hat von der Credit Suisse Group (CSG) einen Bericht über deren Aktivitäten und Verbindungen in Südamerika verlangt.

EBK-Sprecherin Tanja Kocher bestätigte einen entsprechenden Bericht der “SonntagsZeitung”. Die CSG habe die Bankenaufsicht rechtzeitig über die Vorwürfe gegen die argentinische Banco General de Negocios (BGN) informiert, sagte Kocher weiter.

Heikle Beteiligung

Verwaltungsrat der Bank ist seit 1998 auch CSG-Chef Lukas Mühlemann. Die CSG ist mit 23 Prozent an der Bank beteiligt, die der Geldwäscherei bezichtigt wird. Zudem wird der Bank vorgeworfen, sie habe eine von der Regierung Ende 2002 ausgesprochene Kontensperre umgangen und 70 Mio. Dollar ins Ausland transferiert.

Die CSG hatte sich vergangene Woche bestürzt über die Vorwürfe gegen die argentinische Bank geäussert. Die CSG hat laut eigenen Angaben am vergangenen 24. Januar davon erfahren, dass BGN-Vizepräsident Carlos Rohm verhaftet worden war. Sie gab zudem an, dass sich BGN-Verwaltungsrats-Präsident Jose Rohm am 24. und 25. Januar für eine seit langem geplante Verwaltungsrats-Sitzung in der Schweiz aufhielt.

Um Reputation besorgt

Die EBK ist laut Kocher in sehr engem Kontakt mit der Grossbank. Es handle sich beim verlangten Bericht nicht um eine Voruntersuchung, sondern es würden rein informativ die Gespräche zusammengefasst, die mit der Grossbank geführt würden. Der Bericht soll Auskunft geben über die Partnerinstitute der CSG in Argentinien, Uruguay und Panama sowie deren Aktivitäten.

“Wir sind aber nicht zuständig für die südamerikanischen Banken. Die unterstehen der dortigen Aufsicht”, sagte sie weiter. “Es handelt sich um eine Frage der Reputation. Darum interessiert es uns”, sagte sie. Die EBK wolle hundertprozentig sicher sein, dass keine Bestimmungen in der Schweiz verletzt wurden, die aufsichtsrechtlich relevant sein könnten.

swissinfo und Agenturen

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