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ECONOMICS/DE: Kredithürde gestiegen – Finanzierungssituation weiter kritisch

MÜNCHEN (awp international) – Die Finanzierungssituation der Unternehmen in Deutschland ist nach Einschätzung des Ifo-Instituts weiterhin kritisch. Sie stelle ein Risiko für die Konjunkturerholung dar, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Montag laut Mitteilung. Im November sei die Kredithürde wieder etwas gestiegen. Nun stuften 42,9 Prozent der Unternehmen die Kreditvergabe der Banken als restriktiv ein. Im Oktober hatten 41,7 Prozent der rund 4.000 Befragten diese Einschätzung abgegeben. Im Oktober war die Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands damit noch gesunken.
Im verarbeitenden Gewerbe habe sich die Kredithürde über alle Unternehmensgrössenklassen hinweg wieder erhöht, hiess es. Bei den grossen Unternehmen sei sie um einen Prozentpunkt auf 52,5 Prozent, bei den mittelgrossen Firmen um 2,5 Punkte auf 43,3 Prozent und bei den Kleinunternehmen um 1,3 Punkte auf 39,6 Prozent gestiegen. Ebenfalls leicht erhöht habe sich die Kredithürde im Bauhauptgewerbe. Im Handel hätten die Klagen über eine zurückhaltende Kreditpolitik der Banken ebenfalls wieder zugenommen.
Am Wochenende hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Druck auf die Banken gemacht: Die Banken sollten die Kreditbremse lösen, sonst gerate die Wirtschaftserholung ins Stocken. Die Lage sei “sehr kritisch”, sagte die Kanzlerin. Der Mittelstand forderte am Sonntag klare Zusagen der Banken zur Auflösung der Kreditklemme. Das Kreditproblem soll am Mittwoch beim Konjunkturgespräch im Kanzleramt mit Vertretern von Wirtschaft, Gewerkschaften, Kreditinstituten und Wissenschaft zentrales Themas sein./jha/dr

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