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ECONOMICS/DE: ZEW-Konjunkturerwartungen sinken deutlich

Mannheim (awp/sda/dpa) – Am deutschen Konjunkturhimmel ziehen Wolken auf: Die Schuldenkrise in Europa hat die Zuversicht von Finanzexperten im Juli weiter getrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken überraschend deutlich um 7,5 auf 21,2 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte.
Sie liegen damit erstmals seit langem wieder unter ihrem historischen Mittelwert von 27,4 Punkten. Es ist zudem der niedrigste Stand seit April 2009.
Die vom ZEW befragten Finanzmarktexperten schätzen zwar die aktuelle Lage deutlich besser ein. Sie rechnen aber damit, dass sich die Konjunkturerholung zum Jahresende abschwächt. ZEW- Präsident Wolfgang Franz begründete die sinkende Zuversicht mit der Schuldenkrise und den damit verbundenen Sparprogrammen in vielen Ländern.
Die aktuelle Lage wird angesichts positiver Zahlen aus der Industrie deutlich besser beurteilt. Der entsprechende Index stieg kräftig um 22,5 Punkte auf 14,6 Punkte, erstmals seit Juli 2008 liegt er damit wieder im positiven Bereich.
Ähnlich ist das Bild für den Euroraum: Die Konjunkturerwartungen sanken um 8,1 Punkte auf 10,7 Punkte. Die Bewertung der aktuellen Lage verbesserte sich dagegen um 14,3 auf minus 26,5 Punkte.
In den kommenden Monaten dürfte der ZEW-Index weiter fallen und damit eine langsamere Gangart der Konjunktur signalisieren, sagte die Commerzbank voraus. Ein Ende der Erholung bedeute dies aber wohl nicht.
In einer Studie der Grossbank UniCredit hiess es: ëDie beiden ZEW-Komponenten sind ein klassisches Beispiel für eine bevorstehende Wende der deutschen Konjunkturû. Eine Abschwächung der Wirtschaft sei nur eine Frage der Zeit und werde vermutlich um die Jahreswende herum einsetzen.

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