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ECONOMICS/US: Arbeitsmarkt dürfte Trendwende vollzogen haben (AF)

WASHINGTON (awp international) – Der US-Arbeitsmarkt dürfte endgültig eine Trendwende hin zu einem nachhaltigen Stellenaufbau vollzogen haben. Nach Zahlen des Arbeitsministeriums vom Freitag legte die Beschäftigung im April um 290.000 Personen zum Vormonat zu. Markterwartungen, die bei einem Zuwachs um 176.000 Stellen lagen, wurden damit klar übertroffen. Zudem wurde der Stellenzuwachs der beiden beiden Vormonate kräftig um insgesamt 121.000 Jobs nach oben revidiert. Ökonomen werteten die Zahlen als Bestätigung für den Erholungskurs der US-Konjunktur.
Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) kommentierte wie die Commerzbank, die Wende am US-Arbeitsmarkt sei geschafft. Auch die DekaBank sieht fast nur Positives in dem Bericht. Lediglich die Lohnentwicklung habe mit einer Stagnation enttäuscht, sagte DekaBank-Experte Rudolf Besch. Befürchtungen im Vorfeld, der Bericht könne durch staatliche Einstellungen für die bevorstehende Volkszählung stark überzeichnet sein, haben sich letztlich nicht bewahrheitet. Nur knapp 70.000 Stellen wurden hier im April geschaffen. “Angesichts der Prognosen von über einer Million Stellen ist dies fast nichts”, sagte Besch.
KEINE BALDIGE REAKTION DER FED ZU ERWARTEN
In der Arbeitslosenquote, die sich überraschend um 0,2 Punkte auf 9,9 Prozent erhöhte, sieht Besch keine Warnsignale. “Nach der Flaute melden sich offensichtlich viele Arbeitslose wieder auf dem Arbeitsmarkt.” Dass diese nicht unverzüglich einen Arbeitsplatz finden, sei nicht verwunderlich und treibe die Arbeitslosenquote übergangsweise in die Höhe. “Ich würde mich aber sehr wundern, wenn die Quote in den nächsten Monaten noch spürbar ansteigt.” Die nach wie vor hohe Quote dürfte die US-Notenbank jedoch von baldigen Zinserhöhungen abhalten. Commerzbank-Experte Bern Weidensteiner verwies zudem auf die immer noch geringe Kapazitätsauslastung.
An den Finanzmärkten hielten sich die Reaktionen jedoch in Grenzen. Am deutschen Aktienmarkt reagierte der Dax nur kurzzeitig mit Kursgewinnen. Auch die deutschen Staatsanleihen wurden nur zwischenzeitlich belastet. Der Euro musste hingegen Kurseinbussen hinnehmen./bgf/js

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