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Ehre für Direktor des Hotels Victoria Jungfrau

Hotel-Direktor Emanuel Berger vor seiner "grossen alten Dame". swissinfo.ch

Emanuel Berger, Direktor des Victoria Jungfrau Grand Hotel Interlaken, wird als "Bester Hotelier der Welt 2003" ausgezeichnet. Der renommierte Preis geht damit zum ersten Mal an einen Schweizer.

Der Preis reiht sich ein in eine ganze Palette von Auszeichnungen für Berger und sein Hotel.

Den Preis vergibt das Magazin “Hotel”, das Fachblatt der Hotelindustrie. 60’000 Leser und Leserinnen waren eingeladen, den Hotelier des Jahres zu wählen. Die Preisverleihung findet am Montagabend (Lokalzeit) im Palace Hotel in New York statt.

Die Liebe zur “grossen alten Dame”



Im Vorfeld der Zeremonie sprach Berger mit swissinfo über seine “Liebesaffäre mit einer grossen alten Dame”, die vor 33 Jahren begann, als er seine Arbeit in Interlaken aufnahm.

Die Auszeichnung zum “Hotelier des Jahres” ist bei weitem nicht der erste Preis für den Direktor und seine “grosse alte Dame”.

Allein in den vergangenen drei Jahren allein wurde das Victoria Jungfrau von GaultMillau zum “Hotel des Jahres”, vom Wirtschaftsmagazin “Bilanz” zum besten Schweizer Business-Hotel ausgezeichnet, und das Reisemagazin Conde Nast krönte das Hotel in Interlaken zum “persönlichen Favoriten”.

Berger und seine Ehefrau, die auch seine Geschäftspartnerin ist, wurden zudem im letzten Jahr von der Schweizer Tourismus-Industrie mit einem Preis für ihr Lebenswerk geehrt.

Doch weder zieren die zahlreichen Auszeichnungen die Hotelwände – noch ruht sich Berger auf seinen Lorbeeren aus.

Heilbad vergrössert

“Unsere Arbeit ist nie zu Ende”, erklärt Berger, als kurz vor der Essenszeit mit dem Journalisten eine Runde durch das palastartige Gebäude macht, das heute über 212 Zimmer verfügt.

Ab Mitte Dezember soll ein neuer Flügel des luxuriösen Hotel-Bads, das “E’SPA Gesundheits- und Schönheits-Zentrum”, noch mehr Gäste anlocken.
Der Ausbau kostete 16,5 Mio. Franken.

“Unser Bad war schon spektakulär, als wir es 1992 in Betrieb nahmen. Damals war es auch klar das grösste solche Bad auf dem Kontinent. Doch wir müssen am Trend bleiben – und so haben wir nun mehr Platz geschaffen für den Gesundheits-Bereich”, sagt Berger.

Der Ausbau des Bades ist nur der letzte einer Serie von kostspieligen Renovationen und Umbauten.

Das Hotel bietet heute ein harmonisches Miteinander von Alt und Modern. Die Traditionen eines Grand Hotels, das vor 140 Jahren erstmals seine Tore öffnete, gehören ebenso dazu wie Errungenschaften der heutigen Zeit.

Alt und heruntergekommen



Berger erinnert sich an die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, als er zum Viktoria-Jungfrau stiess. Er habe damals ein “wunderschönes Gebäude vorgefunden, das aber müde und heruntergekommen wirkte”.

Zwar boten die Zimmer auch damals eine spektakuläre Sicht auf die mit Schnee bedeckten Flanken des Jungfrau-Massivs. “Es fehlte aber klar an Komfort”, erinnert sich Berger.

“Viele der Zimmer waren beispielsweise ohne Bad. Da gab es klaren Handlungsbedarf.”

Und es gelang Berger denn auch, risikobereite Investoren zu finden. Dies in einer Zeit, in der Belle-Epoque-Hotels nicht wirklich hoch im Kurs standen. Viele waren bereits abgerissen worden oder standen kurz davor.

Später wurde Berger selber zum Investor und nahm Einsitz im Aufsichtsrat.

Auf das Besondere setzen

Für die Einrichtung der Zimmer besteht Manager Berger auf den besten Materialien. Und die Restaurants müssen auf eine aussergewöhnliche Küche setzen. Von seinen Untergebenen verlangt Berger, dass sie die Wünsche der Gäste möglichst schon erfüllen, bevor diese solche überhaupt äussern müssen.

Als Mitglied des Aufsichtsrats bezeichnet Berger die Zimmer und Restaurants des Hotels als “Hardware” – das Personal entsprechend als “Software”: Bei beiden gehe es in erster Linie darum, die Wünsche der Gäste zu befriedigen.

“Unser Ziel ist es, jeden Gast glücklich zu machen, damit er oder sie zu uns zurückkehrt”, unterstreicht Berger. Denn Gäste, die wieder kommen, sind für das Haus der Massstab, auf dem alles andere aufbaut.

“Wenn wir unseren Job gut machen, kommen auch die Gäste wieder. Dies macht unser Unternehmen erfolgreich und unsere Aktionäre auch”, bringt Berger seine Philosophie auf den Punkt.

swissinfo, Dale Bechtel in Interlaken
(Übertragung aus dem Englischen: Rita Emch)

Das 5-Stern-Hotel Victoria-Jungfrau Grand Hotel hat 212 Zimmer
Zimmerpreis im Schnitt: 410 Franken
Als Hotel Victoria nahm das Haus den Betrieb 1865 auf, später folgte der Zusammenschluss mit dem Hotel Jungfrau.

Das Hotel Victoria wurde im 19. Jahrhundert erbaut von den Schweizer Architekten Friedrich Studer und Horace Davinet.

Neben den gut erhaltenen neo-barocken Gängen und Salons kann das Hotel mit der “Jungfrau Brasserie” glänzen, die nach einer umfassenden Renovation vor zwei Jahren wieder in alter Blüte steht.

Bei der Renovation waren die um 1950 angebrachten Holzverkleidungen (Täfer) entfernt worden, um die ursprünglichen Stuck-Decken und Wände von 1895 wieder ans Tageslicht zu bringen. Dazu kommen Bilder mit Szenen aus der griechischen und römischen Mythologie.

Der Umbau der “Brasserie” allein kostete 7 Mio. Franken.

Neben der “Brasserie” kann man im Victoria-Jungfrau in der modernen “La Pastateca” dinieren oder im “La Terrasse”, das sich auf französische Küche spezialisiert.

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