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Ein grosser Schweizer Diplomat ist tot

Edouard Brunner stand während 40 Jahren im Dienste der Diplomatie. RDB

Edouard Brunner ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Er war einer der profiliertesten Schweizer Diplomaten und prägte die schweizerische Aussenpolitik massgeblich mit.

Brunner war von 1984 bis 1989 Staatssekretär im Aussendepartement und später Botschafter in Washington und Paris.

Edouard Brunner ist am Sonntag in seinem Heim bei Nyon an einer schweren Krankheit gestorben.

Zu Brunners herausragenden Leistungen gehörte seine Rolle als Schweizer Unterhändler bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in den 1970er-Jahren.

Die Unterzeichnungszeremonie der Helsinki-Akte von 1975 gehörte zu den Höhepunkten seiner Karriere. Während seiner 40-jährigen Karriere als Diplomat hatte er auch zwei wichtige UNO-Mandate für den Nahen Osten und Georgien inne.

Ein Kosmopolit

Brunner wurde im Februar 1932 in Istanbul geboren. Nach Studien in Genf trat er 1956 in die Dienste des Schweizer Aussenministeriums ein.

Unter Bundesrat Pierre Aubert wurde Brunner 1980 Chef der Politischen Abteilung I und avancierte dann als Staatssekretär zur Nummer zwei im Aussendepartement.

Er prägte in der Folge die schweizerische Aussenpolitik entscheidend mit. Das Nein zum UNO-Beitritt 1986 gehörte damals zu seinen grossen Rückschlägen.

Versetzung nach Washington

1989 versetzte ihn der damalige Chef des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, René Felber, auf den Botschafter-Posten in Washington.

In Bern wurde gemunkelt, dass der neue EDA-Chef den Einfluss des Top-Diplomaten begrenzen wollte. Bis zum Abschluss einer diplomatischen Karriere im EDA im Jahr 1997 vertrat er die Schweiz in Paris.

Seine Qualitäten als Unterhändler waren auch international gefragt. Von 1991 bis 1993 war er Sonderbeauftragter des UNO-Generalskretärs für den Nahen Osten, von 1993 bis 1997 für Georgien und damit für den Abchasien-Konflikt.

Reform der Armee

Als Präsident der Studienkommission für strategische Fragen nach dem Ende des Kalten Krieges präsentierte er 1998 einen Bericht, der sich für eine Reduktion der Armee und des Zivilschutzes und stattdessen für ein verstärktes internationales Engagement aussprach.

Zwei Jahre später war der alt Staatssekretär Leiter einer Studienkommission, die nach der Affäre Bellasi die Arbeit der Geheimdienste unter die Lupe nahm und eine Professionalisierung empfahl.

swissinfo und Agenturen

Er wurde 1932 in Istanbul geboren.

Brunner studierte an der Universität Genf Jura.

Von 1956 bis 1997 arbeitete er im Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

1991 wurde er Sondergesandter der UNO für den Nahen Osten, 1994 Sondergesandter des UNO-Generalsekretärs für Georgien und Abchasien.

2002 veröffentlichte Brunner seine Autobiographie unter dem Titel “Lambris Dorés et Coulisses”.

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