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Ein Inventar für jeden Geschmack

Auch der Grittibänz, die typische Schweizer Samichlaus-Süssigkeit, gehört ins Inventar. www.schweizerbrot.ch

Die Schweiz ist nicht gerade bekannt für ihre Küche. Dafür gibt es viele regional-typische Produkte. Sie sollen jetzt inventarisiert werden.

In drei Jahren soll eine Publikation entstehen, in der 600 kulinarische Produkte illustriert und beschrieben werden.

“Eine Visitenkarte der Landwirtschaft, der Schweiz und all ihrer Regionen.” So soll nach dem Willen seiner Urheber das Inventar des kulinarischen Reichtums der Schweiz aussehen. Eine Visitenkarte mit einem klaren Ziel: die kulinarischen Produkte bewahren, aufwerten, fördern und sie damit im Bewusstsein von Bevölkerung und Touristen verankern.

Gesicherte Finanzierung

Die Idee ist nicht neu. 2002 hat das Bundesamt für Landwirtschaft ein Pilotprojekt lanciert zusammen mit 16 Kantonen, die ihre bekanntesten Produkte präsentierten. Anlass dazu boten die guten Erfahrungen in Frankreich und Deutschland mit Inventaren der regionalen Produkte.

Der Erfolg des Schweizer Pilotprojektes führte Anfang dieses Jahres zur Gründung des Verbandes für den kulinarischen Reichtum der Schweiz (APCS). Er wurde beauftragt, das Inventar zu erstellen.

Seit kurzer Zeit steht auch die Finanzierung des Projektes fest: Kantone, Bund und private Sponsoren übernehmen je einen Drittel des Budgets.

Jetzt kann die Datensammlung zur Registrierung der Produkte beginnen, die den kulinarischen Reichtum der Schweiz ausmachen. Das sind Produkte, “die in Zeit, Geografie und Volkstradition verankert sind”, wie APCS-Präsidentin Isabelle Raboud gegenüber swissinfo sagt.

Minutiöse und objektive Arbeit

“Die Erstellung des Inventars ist eine minutiöse und objektive Arbeit”, erklärt die Ethnologin. “Man muss glaubwürdige Daten über jedes traditionelle Produkt sammeln, mit historischer Prüfung und einer genauen Beschreibung sowohl des Produktes wie auch dessen Hersteller.”

Eine Arbeit, die viel Geduld fordert und das Zwei-Millionen-Franken-Budget rechtfertigt. “Auf den ersten Blick scheinen zwei Millionen enorm viel”, sagt Raboud. “Aber wir müssen zahlreiche Mitarbeiter in allen Teilen der Schweiz rekrutieren, um an Daten und Informationen über die über 600 Produkte zu gelangen, die wir inventarisieren wollen.”

Auch die Verwendung der gesammelten Informationen rechtfertige das Budget, erklärt die Ethnologin. “Wir können eine Datenbank erstellen, auf welche die Tourismus- und die Marketing-Branche Zugriff haben.”

Isabelle Raboud blickt weiter in die Zukunft: “Und 2007 werden einige Inventar-Volumen einem grossen Publikum zugänglich gemacht. Diese werden nicht nur Schweizerinnen und Schweizer interessieren, sondern auch ausländische Touristen.”

Landwirtschaftliche und verarbeitete Produkte

Zu ihren landschaftlichen, kulturellen und sprachlichen Unterschieden kann die Schweiz auch eine breite Palette kulinarischer Produkte anbieten. Und um sie zu klassifizieren, wie beim Pilotprojekt, werden sie in verschiedene Kategorien aufgeteilt.

Die Milchprodukte beanspruchen im Inventar einen sehr wichtigen Posten. Käse und Schokolade gehören zu den wenigen Schweizer Lebensmitteln, die auch im Ausland bekannt sind. Und Käsesorten gibt es in der Schweiz ja im Überfluss: Vom Appenzeller über den Emmentaler zum Greyerzer -um die bekanntesten aufzuzählen- bis zur nicht sehr bekannten regionalen Spezialität, dem Zincarlin, dem geschmacksvolle Kräuter-Formaggino aus dem Valle di Muggio.

Weiter wird das Brot im Inventar in einem namhaften Bereich vertreten sein. Einzug halten auch die mit Fleisch und Fisch zubereitetem Produkte, sowie Früchte und Gemüse, die in den kulinarischen Traditionen und der lokalen Gastronomie wieder eine grössere Bedeutung erhalten haben.

Aber auch gewisse industriell hergestellte schweizerische Produkte werden aufgenommen, wie die Milchschokolade das Birchermüesli und der Schachtelkäse.

“Dulcis in fundo (zu guter Letzt), “erklärt die Präsidentin der Vereinigung zum Erhalt der Schweizer Esskultur, “schliesst das Inventar auch einige regionale Rezepte ein, wie die Berner Platte, das Zürcher Geschnetzelte oder die Basler Mehlsuppe”.

swissinfo, Fabio Mariani
(Aus dem Italienischen übertragen von Jean-Michel Berthoud und Etienne Strebel)

Im Inventar werden mehr als 600 regionale Produkte und Rezepte beschrieben.
Das Budget beträgt 2 Mio. Franken.
2007 soll die Zusammenstellung erscheinen.

Dank den positiven Erfahrungen in Ländern wie Frankreich oder Deutschland hat man in der Schweiz beschlossen, auch ein Inventar des kulinarischen Reichtums der Schweiz zusammenzutragen.
Eine erste Basis liefert ein Pilotprojekt, das 2002 vom Bundesamt für Landwirtschaft gestartet wurde.

Der Index soll helfen, die kulinarischen Produkte zu bewahren, aufzuwerten und zu fördern, damit sie sich im Bewusstsein von Bevölkerung und Touristen verankern können.

Bund, Kantone und private Kreise teilen sich die Kosten des “Inventars des kulinarischen Reichtums der Schweiz”, 2 Mio. Franken.

Die Datenbasis setzt sich aus typischen regionalen Spezialitäten zusammen, die in verschiedene Kategorien aufgeteilt werden: Milchprodukte, Brot, Fleisch, Früchte und Gemüse und typische regionale Rezepte.

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