Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Ein Werk für die ganze Schweiz

754 Seiten stark, rund drei Kilo schwer: Das HLS Nummer 1 informiert von Aa bis Basel. hls

Der erste Band des Historischen Lexikons der Schweiz (HLS) ist auf Deutsch, Französisch und Italienisch erschienen.

Der Bund hat bis jetzt 45 Mio. Franken in das bisher grösste, von der öffentlichen Hand finanzierte, geisteswissenschaftliche Unternehmen investiert.

Der Präsident der Stiftung HLS, der Neuenburger Staatsrat Jean Guinand, übergab am Donnerstag den ersten von insgesamt zwölf Bänden an Bundesrätin Ruth Dreifuss. Mit dem HLS erhält die Schweiz nach 80 Jahren wieder ein modernes Nachschlagewerk über ihre Geschichte.

10’200 Seiten und 36’000 Artikel

Der 754-seitige Band 1 enthält knapp 2000 Artikel und 500 Illustrationen – von Aa bis Basel (Fürstbistum). Gedruckt wurde er beim Basler Schwabe Verlag. Die deutsche Erstauflage beträgt 3000 Exemplare. Band 2 soll im September 2003 erscheinen.

Das gesamte Nachschlagewerk wird rund 10’200 Seiten und etwa 36’000 Artikel (pro Sprachausgabe) umfassen. Zurzeit liegen bereits 24’000 Artikel vor, die von 2500 Autorinnen und Autoren bearbeitet werden.

Riesiges Werk – entsprechende Kosten

Das HLS-Projekt ist das grösste je vom Bund finanzierte geisteswissenschaftliche Unternehmen. Bundesrat Kaspar Villiger schreibt in seinem Vorwort, das Werk leiste einen wichtigen Beitrag zur schweizerischen Identität. Guinand sprach unter Verweis auf die Viersprachigkeit von einem weltweit einzigartigen Werk.


Nicht nur von der Grösse her beeindruckt das Werk: Der Bund finanzierte das Projekt von 1988 bis 2002 mit insgesamt 45 Mio. Franken -rund drei Mio. Franken pro Jahr. Da die Beiträge in den Neunziger Jahren um zehn Prozent gekürzt wurden, hofft HLS-Chefredaktor Marco Jorio auf eine Aufstockung auf jährlich vier Millionen.

Rasche Information

Das HLS soll eine ebenso schnelle wie knappe Information über irgend eine Person, ein Ereignis oder einen anderen historischen Gegenstand bieten sowie eine Einordnung der Fakten in die historischen Zusammenhänge vornehmen.

Rund 35 % des gesamten Textumfangs umfassen Biografien bedeutender Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Familienartikel (10%) befassen sich mit der Geschichte wichtiger Geschlechter. Ortsartikel (30%) thematisieren die Geschichte der Gemeinden und Kantone, aber auch von Herrschaften, Burgen und Schlössern, archäologischen Fundorten sowie die Beziehung der Schweiz zu anderen Staaten. In den Sachartikeln (25%) werden historische Phänomene und Ordnungsbegriffe, Institutionen und Ereignisse erläutert.

Gestützt haben sich die Autoren auf vorhandene Forschungsarbeiten. Wo diese nicht ausreichten, wurde eigene Forschung betrieben, führte Chefredaktor Marco Jorio an der Medienpräsentation im Schweizerischen Landesmuseum aus.

Die Geschichte der Geschichtsschreibung

Das HLS löst das nach dem ersten Weltkrieg entstandene “Historisch-Biographische Lexikon der Schweiz” ab. Die Schweizerische Akademie der Geisteswissenschaften hatte Anfang der Achtziger Jahre mit Vorarbeiten begonnen und 1987 zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte die Stiftung HLS ins Leben gerufen, die 1988 mit der Arbeit begann.

Erster Stiftungsrats-Präsident war der inzwischen verstorbene Bundesrat Georges-André Chevallaz. Ursprünglich war das HLS als Geschenk für die 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft geplant, die Bände sollten 1991-2003 erscheinen. Infolge von Budgetkürzungen seitens des Bundes und anderen Problemen wie der Übersetzung konnte dieser Zeitplan nicht eingehalten werden.

Auch elektronisch verfügbar

Die Internet-Version des HLS wurde 1998 als Beitrag zur Feier 150 Jahre Bundesstaat eingeführt. Das Angebot bezieht sich nur auf den Text. Bilder und Grafiken sind via Internet nicht abrufbar.

Das Historische Lexikon der Schweiz kostet pro Band 298 Fr. Der Einführungspreis bis zum 30.4.2003 beträgt 248 Fr.

swissinfo, Etienne Strebel und Agenturen

Die Schweiz von der Steinzeit bis heute
Insgesamt 12 Bände pro Sprache.
Nächster Band erscheint im Herbst 2003.
Publiziert in Deutsch, Französisch, Italienisch und als Spezialband später in Rätoromanisch.
Insgesamt 36’000 Artikel.
Total 10’200 Seiten.

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