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Eishockey-WM: Die Ausgangslage wäre gut

Der Schweizer Coach Ralph Krüger warnt davor, die gute Ausgangslage zu verscherzen. Keystone

Am Samstag beginnt in der Tschechischen Republik die Eishockey-WM. Für die Schweiz könnte die Ausgangslage in der Gruppe D nicht besser sein.

In der Vorrunde muss die Schweiz gegen Frankreich, Österreich und Kanada antreten. Die Franzosen und Österreicher liegen in Reichweite des Schweizer Teams.

Vielversprechend ist die Ausgangslage für die Schweiz nicht nur, weil gegen Frankreich und Österreich das Erreichen der Zwischenrunde leichter sein sollte als vor Jahresfrist. Damals hatte das Schweizer Team in Finnland gegen die USA, Russland und Dänemark antreten müssen.

Auch wenn die zweite Runde erreicht ist, würde sich das Auslosungsglück fortsetzten: In der zweiten Runde wird in einer Sechser-Gruppe gespielt, aus der vier Teams in die Viertelfinals kommen.

Keine Reisen

Hier würde die Schweiz auf lediglich zwei “Grosse” – Kanada und Tschechische Republik – treffen. In der anderen Gruppe müsste aus dem vermuteten Quintett Schweden, Slowakei, Finnland, Russland und den USA mindestens ein prominentes Opfer den Heimweg antreten.

Aber nicht nur der Spielplan in der WM-Gruppe D ist dem Schweizer Team gut gesinnt. Im Gegensatz zu den letzten drei Weltmeisterschaften müssen die Schweizer nie reisen. Sie bestreiten sämtliche Partien in Prag in der neuen, hochmodernen Sazka Arena, die 17’000 Zuschauer fasst.

Minime Chance genutzt

Der Schweizer Coach Ralph Krüger findet die Ausgangslage “fast zu gut”. Die Schweiz sei nämlich immer dann erfolgreich gewesen, wenn die Erwartungen gering waren. “Gute Ausgangslagen haben uns nie geholfen”, meint Krüger, und der Blick zurück gibt ihm recht:

1998 an der WM in der Schweiz verlor man die ersten zwei Spiele, kam dann dank unglaublichem Glück doch noch weiter, besiegte danach die Russen 4:2 und wurde schlieslich Vierter.

2000 in St. Petersburg drohte gar der Abstieg aus der A-Gruppe. Nach guten Spielen gegen die USA und Schweden landeten die Schweizer doch noch auf Platz 6.

2003 in Finnland waren die Viertelfinal-Aussichten minimal, denn die USA, Russland, Schweden und Kanada schienen den Weg zu versperren. Die Schweizer besiegten jedoch in der Vorrunde die USA 1:0 und klassierten sich erneut unter den besten acht Teams.

Gute Vorzeichen sind trügerisch

Die Vorzeichen 2001 in Deutschland und 2002 in Schweden schienen dagegen günstig. Beide Male unterlag die Schweiz aber Deutschland und verpasste die Viertelfinals.

In Prag soll sich diese Geschichte nicht wiederholen. Ein Schlüsselspiel gibt es diesmal nicht. Denn selbst im Falle einer Niederlage gegen Frankreich oder Österreich wären die Viertelfinals noch erreichbar.

“Wir müssen Spiel um Spiel nehmen”, sagt Coach Krüger dazu. “Bis Samstag wird nur über Frankreich geredet, danach ausschliesslich über Österreich.” Es sei nie gut herausgekommen, wenn sie zu weit nach vorne geguckt hätten.

Spiel um Olympia-Qualifikation

Gespielt wird an der WM in Prag und Ostrava nicht nur um den WM-Titel 2004, sondern auch um die direkte Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Turin 2006.

Für dieses Ziel ist die Ausgangslage der Schweiz weit weniger günstig. Die Schweiz belegt in der Weltrangliste vor Turnierbeginn Platz 9. Die ersten acht Teams qualifizieren sich direkt für Turin.

Um sich von Rang neun auf Rang acht zu verbessern, wäre ein ähnlich erfolgreiches Abschneiden wie bei der letzten WM in Prag im Jahr 1992 notwendig, wo die Schweiz Platz 4 belegt hatte.

Wenn die Schweiz aber, und schon das wäre hervorragend, das Turnier beispielsweise auf Platz 7 beenden würde, wäre eine Rangverbesserung bloss möglich, wenn die USA oder Deutschland nicht über Rang 12 hinauskämen.

Ganz platzen können die Olympiaträume aber in Prag trotzdem noch nicht. Wenn das Schweizer Team den Sprung unter die ersten acht Teams nicht schafft (und davon darf ausgegangen werden), kann es das Olympiaticket im kommenden Februar im eigenen Land an einem Qualifikations-Turnier nachlösen.

swissinfo und Agenturen

Der Spielplan der Gruppe D, in Prag:
Samstag, 24.04.2004:
Frankreich – Österreich

Sonntag, 25.04.2004:
Schweiz – Frankreich
Österreich – Kanada

Dienstag, 27.04.2004:
Kanada – Frankreich
Schweiz – Österreich

Mittwoch, 28.04.2004:
Kanada – Schweiz

Das Schweizer Kader:

Torhüter:
Bührer Marco (Bern), Gerber Martin (Anaheim Mighty Ducks/NHL), Rüeger Ronnie (Lugano)

Verteidiger:
Forster Beat (Davos), Hirschi Steve (Lugano), Keller Olivier (Lugano), Kobach Reto (Ambri), Seger Mathias (ZSC Lions), Steinegger Martin (Bern), Streit Mark (ZSC Lions), Vauclair Julien (Binghamton Senators/AHL).

Stürmer (14):
Ambühl Andres (Davos), Bezina Goran (Springfield Falcons/AHL),
Della Rossa Patric (ZSC Lions), Fischer Patrick (Zug), Jeannin Sandy (Lugano, Jenni Marcel (Färjestads BK/Sd).

Paterlini Thierry (Davos), Plüss Martin (Kloten), Reichert Marc (Kloten), Rüthemann Ivo (Bern), Wichser Adrian (Lugano), Wirz Valentin (Fribourg), Ziegler Thomas (Bern).

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