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ELF-Affäre: Bedingte Haft für Schweizer Beteiligte

Das Gebäude der ELF-Filiale in Genf. Keystone

Die wegen der Korruptionsaffäre um die Schweizer Filiale des französischen Ölkonzern ELF Angeklagten sind in Genf zu mehrmonatigen bedingten Haftstrafen verurteilt worden.

Sie wurden verurteilt, weil sie rund 46 Mio. Franken gewaschen haben, die aus der ELF-Kasse entwendet wurden.

Die Staatsanwaltschaft hatte für zwei der Angeklagten unbedingte Gefängnisstrafen gefordert. Die Neubeurteilung des Falls ergab für den Hauptangeklagten 18 Monate Gefängnis bedingt und eine Geldbusse von 100’000 Franken. Er wurde der schweren Geldwäsche für schuldig befunden. Damit erhielt er die gleiche Strafe wie bereits im Verfahren von 2004.

Seine Geschäftspartnerin wurde zu 16 Monaten bedingter Haft und 10’000 Franken Busse verurteilt, wie ihr Anwalt David Bitton erklärte. Vor zwei Jahren hatte das Urteil für die Frau noch auf 15 Monate bedingt gelautet.

Der damals freigesprochene Bücherexperte der Firma “K&M” erhielt nun eine zehnmonatige bedingte Haftstrafe und eine Geldbusse von 25’000 Franken.

Geldwäscherei für Top-Manager

Die drei Verurteilten wurden für schuldig befunden, für die frühere Nummer zwei des französischen Ölkonzerns, Alfred Sirven, veruntreute Gelder in der Höhe von 46 Millionen Franken gewaschen zu haben.

Der Anwalt sprach von milden Urteilen. Das Gericht habe nicht verstehen können, weshalb in dieser Affäre bloss drei Personen auf der Anklagebank seien.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Urteile von 2004 angefochten, da sie ihrer Meinung nach zu wenig hart ausgefallen waren. Diese Meinung vertrat dann auch der Kassationshof. Nach einem Rekurs der Verurteilten verlangte schliesslich das Bundesgericht eine Neubeurteilung des Falls.

swissinfo und Agenturen

Der Schweizer Ableger in der Affäre des Ölkonzerns ELF ist nur eines von zahlreichen Gerichtsverfahren im politisch-finanziellen Riesenskandal, der Frankreich in den 90-er Jahren erschütterte.

Ehemalige Top-Manger des französischen Konzerns hatten mehrere Millionen Euro veruntreut.

Die in Genf Verurteilten wurden beschuldigt, für die ehemalige Nummer zwei von ELF, Alfred Sirven, 46 Mio. Franken gewaschen zu haben. Der seither verstorbene Sirven war von der französischen Justiz wegen Veruntreuung von Gesellschaftsvermögen verurteilt worden.

Ehemalige Minister der französischen Regierung wie Charles Pasqua und Roland Dumas waren im Zusammenhang mit der ELF-Affäre auch in Verdacht geraten, wurden von der Justiz aber freigesprochen.

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