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Emmi 2010: Gewinn steigt um 14% auf 86,1 Mio CHF – höhere Dividende (Zus)

Luzern (awp) – Die Emmi-Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr 2010 Betriebs- und Reingewinn sowie die entsprechenden Margen dank Akquisitionen, einem verstärkten Auslandsengagement und Kostenkontrolle deutlich gesteigert. Auch für das laufende Jahr zeigt sich der Konzern zuversichtlich und erwartet eine Profitabilität im Rahmen des Vorjahres.
Der Konzerngewinn stieg in der Berichtsperiode um 14% auf 86,1 Mio CHF und das Betriebsergebnis (EBIT) um 25% auf 135,8 Mio CHF. Die Reingewinn-Marge lag damit bei 3,2 (VJ 2,9)%, die EBIT-Marge bei 5,1 (4,2)%, wie Emmi am Freitag mitteilte. Grund für die tiefere Wachstumsrate beim Reingewinn war das deutlich negative Finanzergebnis, das vor allem von der Wechselkursentwicklung belastet wurde. Der Umsatz stieg – wie bereits früher kommuniziert – um 2,5% auf 2’684 Mio CHF, organisch (bereinigt um Akquisitions- und Fremdwährungseffekte) waren es +1,3%.
AUSLANDUMSATZ MIT ANTEIL VON 27% – ANGESTREBT SIND 50%
“Wir sind erfreut über das Ergebnis und über die Tatsache, dass wir die vor einiger Zeit festgelegte Strategie umsetzen können”, sagte Konzernchef Urs Riedener vor den Medien in Luzern. Sehr zufrieden zeigte er sich auch mit dem Auslandsengagement. Emmi hat letztes Jahr u.a. in der Schweiz (Fromalp), in den USA (Cypress) oder in Deutschland/Grossbritannien (Onken) zugekauft. 2010 lagen die Verkäufe im Ausland bereits bei 27% des Gesamt-Umsatzes, in vier bis sechs Jahren sollen es – dank organischem Wachstum und Akquisitionen – rund 50% sein. Dabei sei Wachstum allerdings nicht das oberste Ziel, zumal man sich Umsatz auch kaufen könne, meinte Riedener. Entsprechend lege man auch auf die Profitabilität und die Wachstumsaussichten Wert.
Der Generalversammlung vom 5. Mai wird eine um 40 Rappen erhöhte Dividende von brutto 3,40 CHF je Namenaktie vorgeschlagen. Die Ausschüttungsquote entspricht dabei gut 20%. Sie soll auch in Zukunft im Bereich von 20 bis 25% sein, sagte VR-Präsident Konrad Graber, nachdem früher 25 bis 30% als Ziel gegolten hätten. Laut CFO Reto Conrad war die Ausschüttungsquote in den letzten Jahren allerdings bereits in den jetzt festgelegten Korridor zurückgefallen. “Als wachsende Industriegruppe, die sowohl organisch wie auch akquisitorisch zulegen will, müssen wir genügend Geld haben”, begründete er die tiefere Ausschüttungsquote auch für die Zukunft.
LEICHTE ANPASSUNG DER REINGEWINN-GUIDANCE NACH OBEN
Für 2011 geht Emmi von einem konzernweiten Umsatzwachstum von 3 bis 5% aus. Auf dem Schweizer Markt wird mit einer Steigerung von 0 bis 3%, auf den internationalen Märkten mit einem Plus von 10 bis 15% gerechnet. Diese Zahlen schliessen laut Emmi Akquisitionen ein, wobei Fromalp und Onken besonders relevant sein werden. Wachstum sieht Riedener vor allem auch mit “innovativen Markenkonzepten” wie etwa Caffè Latte. 2010 etwa sei seit der Lancierung dieses Konzeptes das Jahr mit dem grössten Wachstum gewesen. Neu soll dieses Jahr Caffè Latte via einen Partner auch in Spanien im grossen Stil vertrieben werden.
Die Profitabilität dürfte 2011 in etwa auf der Höhe des Vorjahres liegen. Das heisst, Emmi erwartet einen EBIT zwischen 120 und 140 Mio CHF und eine Reingewinn-Marge in der Grössenordnung von 3%. Die eher konservative Schätzung nach den guten 2010er-Zahlen begründete Riedener mit einem “Sicherheitsnetz, das Emmi nach dem tollen Ergebnis 2010 braucht”. Man wolle auch gerne wieder etwas mehr ins Marketing investieren.
Das mittel- bis langfristig angestrebte organische Mengenwachstum im Ausland bleibt bei 6 bis 8%, die Reingewinn-Marge werde sich voraussichtlich in einer Bandbreite von 2,5 bis 3,5% (vorher 2,5 bis 3,0%) bewegegen. “Hier sind wir etwas mutiger geworden”, sagte Riedener zu der leicht erhöhten Bandbreite.
Die Emmi-Aktie reagierte nicht allzu stark auf die Zahlen. Das Papier verlor nach einem guten Start an Terrain und notiert am frühen Nachmittag 0,7% tiefer bei 208,50 CHF (SPI +0,5%). Der sehr konkrete Ausblick für 2011 und die guten Zahlen 2010 sollten das Vertrauen in das Geschäftsmodell stärken, hiess es von Analysten-Seite.
uh/cc

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