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Ephraim Kishon in der Schweiz gestorben

Ephraim Kishon (1924-2005) swissinfo.ch

Der israelische Autor Ephraim Kishon ist tot. Er sei am Samstag im Alter von 80 Jahren in der Schweiz gestorben.

Die israelischen Medien berufen sich bei der Todesmeldung auf Kishons Sohn Raphael. Kishon hatte seinen zweiten Wohnsitz in Kanton Appenzell.

Ephraim Kishon galt als erfolgreichster Satiriker der Gegenwart. Sein Leichnam sollte noch am Sonntag nach Israel geflogen werden. Die Beerdigung ist in Tel Aviv geplant.

Kishon schrieb mehr als 50 Bücher, die in 37 Sprachen übersetzt wurden. Die weltweite Auflage seiner Werke beträgt 43 Millionen. Seine “Familiengeschichten” gelten als das meistverkaufte hebräische Buch der Welt nach der Bibel.

Mit der Geschichte vom “Blaumilchkanal” schaffte Kishon in den 50er Jahren den Durchbruch in Israel. Seither hatte er die Lachmuskeln einer weltweiten Lesergemeinde strapaziert.

Rückzug nach Appenzell

Kishon arbeitete am liebsten in der Abgeschiedenheit seines zweiten Wohnsitzes in Appenzell. Er verfasste auch Theaterstücke und drehte Filme. 1964 und 1972 wurde er für den Oscar nominiert.

Der Autor wurde am 23. August 1924 in Budapest als Ferenc Hoffmann geboren. “Ich glaube, jemand hat mich gern da oben”, sagte er einst zu seinem Erfolg. “Anderenfalls hätte ich diesen Tag ja niemals erlebt.”

Holocaust-Überlebender

Eine ganze Kette von Wundern waren nötig, damit der ungarisch-jüdische Junge den Holocaust überleben konnte. So half ihm seine Schach-Begabung in einem Arbeitslager, weil der Kommandant ein Faible für Schach hatte.

Er überlebte den Massenmord als einziger seiner Familie. Der grösste Teil seiner Verwandten wurde von den Nationalsozialisten in den Gaskammern von Auschwitz umgebracht. Später entkam er auch dem Gulag Stalins nur knapp.

Nach dem Krieg war Kishon nach Ungarn zurückgekehrt. In Budapest begann er ein Studium der Kunstgeschichte und Metallskulptur. Mit seinem ersten Roman “Mein Kamm” gewann er den grossen ungarischen Romanwettbewerb.

Aus Hoffmann wird Kishon

Im Mai 1949 bestieg er ein Flüchtlingsschiff nach Israel. Kurz zuvor hatte er sich den Namen Kishont zugelegt. Bei der Ankunft in Haifa stutzte der Beamte diesen auf Kishon. Den Vornamen Ferenc ersetzte der Mann mit der lakonischen Bemerkung “Gibt es nicht” durch Ephraim.

In Israel arbeitete Kishon zuerst als Schlosser und lernte Hebräisch. 1952 veröffentlichte er erste politische satirische Glossen in dieser Sprache.

Der Durchbruch im deutschen Sprachraum gelang ihm 1961 mit “Drehn Sie sich um, Frau Lot!”. Es folgten Bestseller wie “Kein Öl, Moses?” (1974), “Paradies neu zu vermieten” (1979) oder “Kishons beste Autofahrergeschichten” (1985).

Kishon war über 40 Jahre lang – bis zu ihrem Tod – mit seiner Frau Sara verheiratet. Er hatte drei Kinder und fünf Enkel. 2003 heiratete er die österreichische Schriftstellerin Lisa Witasek.

swissinfo und Agenturen

Ephraim Kishon wurde am 23. August 1924 in Budapest als Ferenc Hoffmann geboren.

Mit der Geschichte vom “Blaumilchkanal” schaffte Kishon in den 50er Jahren den Durchbruch.

Kishon schrieb mehr als 50 Bücher, die in 37 Sprachen übersetzt wurden.

1964 und 1972 wurde er für den Oscar nominiert.

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