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Ericsson leidet unter schwacher Infrastrukturnachfrage – Umsatz sinkt (AF)

STOCKHOLM (awp international) – Die Wirtschaftskrise hat die Nachfrage nach Produkten des schwedischen Netzwerkausrüsters LM Ericsson im dritten Quartal abgebremst. Wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sei vor allem die Nachfrage nach Infrastruktur weiter zurückgegangen, erklärte Ericsson-Chef Carl-Henric Svanberg in einer Mitteilung. Die starke Entwicklung bei den Dienstleistungen für Telekomanbieter halte aber genauso an, wie das weltweite Wachstum von Mobilfunk.
Der Ericcson-Chef hatte bereits im Juli vorgewarnt, dass die Wirtschaftskrise sich noch stärker auf das Geschäft auswirken werde. Bislang hatte sich die Telekombranche noch als vergleichsweise robust erwiesen. Nun fahren Telekomunternehmen aber vor allem in Schwellenländern, wo die Kreditlage noch angespannter ist, die Ausgaben für neue Netze deutlich zurück: In Lateinamerika brach der Umsatz um 18 Prozent ein, in Zentral- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika um 11 Prozent. In führenden Industriestaaten wie China, Indien, den USA und Japan entwickele sich das Geschäft aber noch gut, gab sich Svanberg optimistisch. Hier hilft Ericsson vor allem die steigende Nachfrage nach Mobilfunknetzen und mobilen Breitbandverbindungen.
UMSATZTREIBER DIENSTLEISTUNGEN
Geld verdient Ericsson derzeit vor allem mit Dienstleistungen für Telekombetreiber: Ericsson hatte im dritten Quartal unter anderem neue Grossaufträge vom US-Telekomkonzern Sprint Nextel und dem kuwaitischen Betreiber Zain gewonnen, der die Mobilfunknetze in vielen afrikanischen Staaten betreibt. Immer mehr Telekomunternehmen lassen ihre Netze von Netzwerkausrüstern managen, um Kosten zu sparen.
Doch im abgelaufenen Quartal konnte das Servicegeschäft den Rückgang beim Verkauf von Netzinfrastruktur nicht ausgleichen. Der Umsatz sank um 6 Prozent auf 46,4 Milliarden Kronen (rund 450 Mio Euro). Im Stammgeschäft mit Telekom-Netzwerken ging das operative Ergebnis um drei Prozent auf 5,5 Milliarden Kronen zurück – damit verdiente Ericsson weniger als von Analysten erwartet.
Auch die Beteiligungen im Mobilfunkgeschäft belasteten Ericsson erneut stark: Das Handy-Joint-Venture Sony Ericsson steckt weiter in den roten Zahlen, und das neu gegründete Chip-Gemeinschaftsunternehmen ST-Ericsson liefert bislang ebenfalls nur Verluste. Mit 800 Millionen schwedischen Kronen verdienten die Schweden unterm Strich weitaus weniger als im Vorjahreszeitraum. Damals hatte der Nettogewinn noch 2,9 Milliarden Kronen betragen./gr/fn/wiz

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