EUROKRISE/Am Dienstag Krisentreffen der Euro-Finanzminister zu Griechenland
BRÜSSEL (awp international) - Die Finanzminister des Eurogebiets wollen an diesem Dienstag bei einem Krisentreffen über die Rettung Griechenlands vor der drohenden Staatspleite beraten. Wie Diplomaten am Pfingstmontag in Brüssel berichteten, planen die obersten Kassenhüter eine gemeinsame Erklärung, in der sie ihre Unterstützung für den Schuldensünder bekräftigen wollen. Es soll demnach alles getan werden, um die Stabilität des gemeinsamen Währungsgebiets zu sichern.
Europäische Spitzenpolitiker hatten beim G8-Gipfel in Deauville vor gut zwei Wochen besorgten internationalen Partnern wie den USA und Russland bereits versichert, das krisengeschüttelte Mittelmeerland nicht fallenzulassen.
Umstritten bei einem neuen Rettungspaket für Athen ist die Einbindung von privaten Gläubigern wie Banken und Versicherungen. Die Europäische Zentralbank (EZB) befürchtet, dass eine Stundung von griechischen Schulden - dies würde die Bankenbeteiligung bedeuten - von den Ratingagenturen als ein Zahlungsausfall gesehen würde. Das will die EZB auf jeden Fall verhindern, denn sie befürchtet enorme Risiken auf den Finanzmärkten.
Das neue Paket für Athen soll einen Umfang von 90 Milliarden Euro bis 120 Milliarden Euro haben, vereinzelt ist auch von 80 Milliarden Euro die Rede. Mit abschliessenden Entscheidungen der Kassenhüter wird am Dienstag nicht gerechnet.
Weitere Etappen sind die für den 20. Juni geplante Zusammenkunft in Luxemburg und der Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel am 23. und 24. Juni. Das neue Programm soll spätestens bis Monatsende stehen - es ist eine Vorbedingung für die Auszahlung einer Tranche von 12 Milliarden Euro aus dem seit 2010 laufenden ersten Hilfsprogramm.
Nach den Euro-Finanzchefs werden die Ressortchefs aller 27 EU-Staaten zu einem Abendessen zusammenkommen, um über die Reform der EU-Wirtschaftsaufsicht und die Verschärfung des Euro-Stabilitätspaktes zu beraten. Ein Gesetzespaket wird derzeit mit dem Europaparlament verhandelt. Ein Kompromiss soll in den kommenden Wochen gefunden werden./cb/DP/bgf