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Experten melden Tod und Verwüstung auf Nias

Fast die Hälfte aller Häuser auf Nias wurden bei dem Beben zerstört. Keystone

Nach dem Seebeben vom Montag sind Schweizer Experten auf der indonesischen Insel eingetroffen. Sie berichten von Not und gewaltigen Verwüstungen.

In der Hauptstadt Gunungsitoli seien fast die Hälfte der Häuser eingestürzt. Die Menschen suchten mit blossen Händen nach Verschütteten.

Nach Angaben der UNO hat das Seebeben der Stärke 8,7 seit Montag allein auf Nias über 500 Todesopfer gefordert. Die Insel war von dem Beben am stärksten betroffen.

Die Insel sei völlig verwüstet, bestätigt Daniel Beyeler gegenüber swissinfo. Er war am Mittwochmorgen im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in Gunungsitoli zu einer ersten Lagebeurteilung eingetroffen.

“Rund die Hälfte aller Häuser sind eingestürzt. Die Strassen sind zerstört und die Telefonleitungen unterbrochen. Es ist wirklich schlimm hier”, so Beyeler weiter. Die rund 500’000 Bewohner der Insel bräuchten dringend Hilfe. “Trinkwasser und Lebensmittel sind knapp. Ausserdem hat es nicht genügend schwere Maschinen, um die Trümmer wegzuräumen.”

Beyeler leitet das DEZA-Büro in Banda Aceh auf der benachbarten indonesischen Insel Sumatra. Zusammen mit einem Wasserversorgungs-Experten der DEZA und einem Techniker des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) klärt er ab, welche Hilfe in Nias benötigt wird.

Rettung erschwert

Die dreiköpfige Schweizer Delegation arbeitet eng mit dem Uno-Koordinationsbüro für humanitäre Hilfe zusammen. Es leitet den internationalen Hilfseinsatz auf Nias.

Laut Beyeler werden die Rettungsarbeiten von schlechten Wetterbedingungen behindert. Ihre Reise von Sumatra nach Nias, eine Distanz von 150 Kilometern, hätte über 24 Stunden gedauert.

Die UNO und andere Organisationen wollen die Hilfsgüter für Nias von Sumatra aus verteilen. Diese waren dort für die Opfer der Tsunami-Katastrophe deponiert worden.

Das Seebeben vom Montag zerstörte eine Region, die von der Flutwelle vom letzten Dezember, weitgehend verschont geblieben war. Damals starben in den
Ländern am Indischen Ozean rund 300’000 Menschen.

Hilfsmission

Beim Erdbeben vom Montag wurde der Flughafen auf Nias weitgehend zerstört. Deshalb können die Hilfsgüter nur mit Helikoptern und Schiffen angeliefert werden. Das erschwert die Nothilfe entscheidend.

“Erst müssen wir herausfinden, welche Hilfsgüter zur Verfügung stehen. Dann lassen wir sie per Fähre hierher liefern”, erklärt Beyeler. Sie bräuchten einen Tag, um das Nötigste zu bestellen. Das Schiff könnte es dann innerhalb von 8 bis 12 Stunden liefern.

Nach der Tsunami-Katastrophe vom Dezember befinden sich immer noch viele Hilfsorganisationen vor Ort. “Weil wir schnell reagieren können, sollte die Katastrophe zu bewältigen sein”, so die Einschätzung von Beyeler.

Die DEZA hat noch nicht entschieden, ob sie auf Nias ein langfristiges Hilfsprogramm organisieren wird. Dazu ist es laut DEZA-Sprecher Jean-Philippe Jutzi zu früh. “Zurzeit haben wir sieben Leute in Indonesien. Wir werden abklären, ob wir dort zusätzliche Hilfskräfte brauchen, oder ob wir die Hilfe von Banda Aceh aus organisieren können.”

swissinfo, Adam Beaumont
(Übertragung aus dem Englischen: Nicole Aeby)

Ein Seebeben der Stärke 8,7 auf der Richterskala zerstörte am Montag die indonesische Insel Nias.

Dort sind nach UNO-Angaben über 500 Menschen umgekommen.

Das Epizentrum des Bebens lag etwa 200 Kilometer von der Küste Sumatras entfernt.

In derselben Region hatte vor drei Monaten ein Beben in der Stärke 9,0 eine Flutwelle ausgelöst, die über 300’000 Todesopfer forderte.

Ein Tsunami ist nach dem Beben vom Montag ausgeblieben.

Am Mittwoch trafen drei Schweizer Helfer auf Nias ein, um sich ein Bild von den Schäden zu machen.

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