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EZB will erneut Liquidität aus Anleihekäufen einsammeln

FRANKFURT (awp international) – Die Europäische Zentralbank (EZB) will auch in der laufenden Woche die aus ihren Staatsanleihekäufen resultierende Überschussliquidität einsammeln. Wie in der Vorwoche soll am Dienstag ein entsprechendes Refinanzierungsgeschäft (Schnelltender) mit den Banken durchgeführt werden, wie die EZB am Montag in Frankfurt mitteilte. Die Notenbank strebt ein Volumen von 59 Milliarden Euro an. Dies entspricht der Summe, die die EZB bis zum 2. Juli in Anleihekäufe investiert hat. In der vergangenen Woche hat die EZB damit Anleihen im Wert von rund vier Milliarden Euro gekauft.
Gebote werden am Dienstag bis 11.30 Uhr angenommen. Die Zuteilung erfolgt am Mittwoch. Der maximale Bietungssatz beträgt 1,0 Prozent. Das Geschäft läuft erneut eine Woche. In der nächsten Woche soll abermals ein Sondertender durchgeführt werden. In der vergangenen Woche war es der EZB nicht gelungen die gesamte Summe einzusammeln. Sie hatte anstatt den geplanten 55,0 Milliarden Euro lediglich 31,87 Milliarden Euro aus dem Verkehr gezogen. Händler machten den auslaufenden Jahrestender dafür verantwortlich.
Zur Stützung des europäischen Markts für Staatsanleihen hatte die EZB Mitte Mai überraschend den Aufkauf von südeuropäischen Anleihen beschlossen. Damit flankiert sie den gigantischen Rettungsschirm von EU und IWF für finanzschwache Euro-Länder, deren Bonität im Zuge der Schuldenkrise unter Druck geraten ist. Zugleich hatte die EZB angekündigt, die aus den Anleihekäufen resultierende Überschussliquidität abzuziehen, um Inflationsgefahren entgegenzuwirken.
jsl/jha

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