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Fabrice Herzog unerwartet im Rampenlicht

(Keystone-SDA) Mit seinen drei Toren gegen Kanada und Finnland spielt sich Fabrice Herzog an der WM in Paris in den Mittelpunkt. Er ist die Schweizer Entdeckung des Turniers.

Die Dynamik eines WM-Turniers führt manchmal zu unerwarteten Entwicklungen – im positiven wie negativen Sinn. Denis Malgin und Damien Brunner können ein Lied davon singen. Auf das Duo hatte Nationaltrainer Patrick Fischer vor dem Turnier gesetzt, beide fanden sich am Wochenende für eine Partie als Überzählige auf der Tribüne wieder.

Den umgekehrten Weg machte Fabrice Herzog. Der 22-jährige Familienvater startete als 13. Stürmer in seine erste WM und erhielt zu Beginn kaum Einsatzzeit. Am Wochenende war er die Hauptfigur beim Gewinn der drei Punkte gegen Kanada und Finnland. «Es war schwierig, den Fokus zu behalten. Ich trainierte gut und versuchte, mich bereit zu halten. Der Trainer hat mir gesagt, dass ich meine Chance erhalten werde. Nun ist sie gekommen», sagte der Stürmer der ZSC Lions.

Herzog nutzte seine Chance mit zwei starken Vorstellungen. Beeindruckend ist vor allem die Effizienz, erzielte er doch die drei Treffer aus nur fünf Schüssen. Kein anderer Spieler an diesem Turnier kommt nur annähernd an seine Effizienz von 60 Prozent heran. Drei Tore für die Schweiz schossen nebst Herzog nur noch Vincent Praplan und Andres Ambühl.

Wider Willen im Rampenlicht

In seinem Klub steht Herzog nicht oft im Mittelpunkt. Der plötzliche Rummel um seine Person («es haben mir viele Freunde geschrieben») ist ihm dann auch unangenehm. «Ich bin ein Typ, der nicht so gerne im Rampenlicht steht. Klar es gehört zum Job, aber ich geniesse es schon, wenn ich nicht so viele Interviews geben muss», sagte der kräftige und gross gewachsene Flügel.

«Ich wusste, dass ich gut bin. Aber man muss auch gut spielen», berichtete Herzog. «In Zürich ist es nicht immer einfach, wir haben viele gute Spieler.» Herzog stiess 2015 aus Zug zu den Lions. Davor hatte er ein Jahr in Kanada verbracht, wo er für Québec in der Juniorenliga und fünf Partien in der AHL für die Toronto Marlies absolvierte. «Das Jahr hat mich weitergebracht.»

Das Ziel heisst NHL

Nun scheint der 21-fache Internationale zu ernten, was er in den letzten Jahren gesät hat. Sein Ziel ist die NHL. Deshalb liess er sich wohlweislich eine Ausstiegsklausel in den Vertrag mit den Lions einbauen. Die Rechte an ihm besitzen die Toronto Maple Leafs, die ihn vor vier Jahren im Draft in der 5. Runde gezogen haben.

Vorerst gilt seine Konzentration aber der WM: «Mit diesem Team können wir viel erreichen. Der Halbfinal ist sicher möglich, der Final auch. Zuerst müssen wir allerdings gegen Tschechien ein gutes Spiel abliefern.»

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