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FED/Neuer Schritt zur Konjunkturstützung angekündigt

WASHINGTON (awp international) – Die US-Währungshüter um Fed-Chairman Ben Bernanke haben angesichts eines schwachen Arbeitsmarkts und wachsender Sorge über die konjunkturellen Aussichten einen kleinen, aber symbolisch bedeutsamen Schritt zur Ankurbelung der Wirtschaft beschlossen. Wie der Offenmarktausschuss (FOMC) der Federal Reserve am Dienstag mitteilte, sollen die Tilgungseinnahmen von hypothekenbesicherten Wertpapieren sowie Schuldverschreibungen der staatlichen Hypothekenfinanzierer in ihrem Portfolio wieder reinvestiert werden, um den Wertpapierbestand konstant zu halten. Zudem äusserten sich die FOMC-Mitglieder skeptischer über die Wirtschaftsentwicklung und hielten vor diesem Hintergrund an ihrer Nullzinspolitik fest.
Wie der FOMC nach seiner Sitzung mitteilte, bleibt der Leitzins auf dem Rekordtief von 0,00% bis 0,25%. Dies entsprach den Erwartungen an den Finanzmärkten. Der weniger wichtige Diskontsatz wurde bei 0,75% belassen. Die Währungshüter bekräftigten ihre Aussage, dass der Leitzins “wohl für längere Zeit auf einem aussergewöhnlich niedrigen Niveau” verharren werde. Interpretiert wird diese Formel mit “wenigstens für sechs Monate”.
Die Entscheidung fiel mit einer Gegenstimme. Wie erwartet votierte erneut der Präsident der Federal Reserve Bank von Kansas City, Thomas Hoenig, gegen das Niedrigzinsversprechen. Hoenig hatte bereits bei den vergangenen Sitzungen Anstoss an der Formulierung genommen, dass der Wachstums- und Inflationsausblick ausserordentlich niedrige Zinsen über einen längeren Zeitraum rechtfertige. Seiner Einschätzung nach engt dies den Handlungsspielraum der Fed ein. Er stimmte auch gegen den Beschluss, das Fed-Portfolio nicht schrumpfen zu lassen.
Die Ankündigung der Fed, ihren Wertpapierbestand unverändert zu lassen, ist Beobachtern zufolge zwar nur ein kleiner Schritt, jedoch mit psychologischer Wirkung: Durch die Wiederanlage der Gelder wird ein Schrumpfen des Wertpapierportfolios vermieden und somit eine leichte Straffung der Geldpolitik verhindert. Dies ist ein wichtiges Signal für die Märkte, dass die Fed weiterhin die Notwendigkeit sieht, die Wirtschaft zu stützen. DJG/kth/cln

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