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Feierliche Grundsteinlegung für Sikh Zentrum Schweiz

Eine Sikh-Prozession beim Goldenen Tempel in Amritsar. Die Sikhs in der Schweiz können ihre religiösen Feiern schon bald in eigenen Räumlichkeiten abhalten. Keystone

Die rund 400 in der Schweiz lebenden Anhänger der indischen Sikh-Religion erhalten im bernischen Langenthal ein Zentrum. Zur Grundsteinlegung am Donnerstagabend (10.01.) reiste der höchste Sikh-Priester Darshan Singh aus Indien an.

Bisher feierten die Sikhs in der Schweiz stets nur in gemieteten Räumlichkeiten, wie Karan Singh von der Vereinigung Gurdwara Sri Guru Singh Sabah sagte. Entstehen soll nun das “erste und einzige Sikh-Zentrum im Herzen der Schweiz”.

Keine Einsprachen

Bis zu 200 Personen würden an den sonntäglichen Feiern teilnehmen. Das Zentrum soll multifunktional genutzt werden – etwa als Kirche für Glaubensfeiern, aber auch zur Sonntagsschule für Kinder, für Kurse, Zusammenkünfte oder als Bibliothek.

Baubeginn ist im April oder Juni auf einer 371 Quadratmeter grossen Parzelle, die der Langenthaler Porzellanfabrik gehörte. Der Bau soll noch heuer fertig werden. Für die Baubewilligung fehlt nur noch die Erfüllungsgarantie der Bauherrschaft. Gegen das Vorhaben gingen keine Einsprachen ein. Die Kosten sind auf rund eine Dreiviertelmillion Franken veranschlagt.

300 Jahre alte Gemeinschaft

Gegründet wurde die Sikh-Gemeinschaft durch den zehnten und letzten Guru Gobind Singh vor rund 300 Jahren. Den monotheistischen Sikhismus gibt es schon seit über 500 Jahren.

Guru Gobind Singh gehörte zur militanten Bruderschaft Khalsa. Diese bildet heute den Hauptharst der straff organisierten Gemeinschaft. Weltweit verstreut leben 20 Mio. Sikhs. Mit Punjab haben sie seit 1966 ihren eigenen Bundesstaat, in dem sie die Mehrheit ausmachen.

Rauchen sowie der Konsum von Drogen und Alkohol sind Sikhs verboten. Die Männer tragen orange Turbans und ein Schwert, ihnen ist das Schneiden der Haare verboten. Alle Sikhs legen sich den Beinamen Singh (Löwe) zu. Damit streifen sie beim Eintritt in die Gemeinschaft die Kastenzugehörigkeit ab, die klar verworfen wird.

Heiliges Zentrum der Sikhs ist der Goldene Tempel von Amritsar, Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen. Die Erstürmung des Tempels durch Truppen im Juni 1984 führte zur Ermordung der damaligen indischen Ministerpräsidentin Indira Gandhi.

swissinfo und Agenturen

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