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Fiat schreibt im dritten Quartal wieder schwarze Zahlen

TURIN (awp international) – Der italienische Automobilhersteller Fiat hat im dritten Quartal wieder die Gewinnzone erreicht und den Umsatzrückgang gebremst. Die Erlöse sanken zwar im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um knapp 16 Prozent auf gut 12 Milliarden Euro, wie der Turiner Konzern am Mittwoch mitteilte. Im zweiten Quartal war der Umsatz allerdings noch um mehr als ein Fünftel zurückgegangen. Gleichzeitig bestätigte Fiat nun seine Prognose für das Gesamtjahr.
Die Fiat-Aktie verlor im Nachmittagshandel 3,56 Prozent auf 10,83 Euro. Händler verwiesen zur Begründung auf Gewinnmitnahmen.
Fiat erzielte im Zeitraum von Juli bis September einen Betriebsgewinn (trading profit) von 308 Millionen Euro, nach 802 Millionen Euro im Vorjahr. Mehr als zwei Drittel des Gewinns steuerte die Personenwagensparte mit den Marken Fiat, Maserati und Ferrari bei. Daneben gehören der Lastwagenbauer Iveco sowie die Bau- und Landmaschinenmarken Case und New Holland sowie mehrere Komponenten-Hersteller zum Konzern. Dank eines rigiden Kostenmanagements sei eine Marge von 2,6 Prozent und damit das beste Quartal im bisherigen Jahresverlauf erzielt worden, hiess es. Unter dem Strich schrieb der Konzern wieder schwarze Zahlen und erreichte einen Gewinn von 25 Millionen Euro.
AUSBLICK BEKRÄFTIGT
Der Schuldenstand im Industriegeschäft erhöhte sich gegenüber dem Ende des zweiten Quartals leicht auf 5,8 Milliarden Euro. Aufgrund von drei erfolgreich am Kapitalmarkt platzierten Anleihen sei die Liquidität im Vergleich zum Vorquartals per Ende September um zwei Milliarden auf 8,4 Milliarden Euro gestiegen. Der Konzern bekräftigte sein Ziel, im Gesamtjahr die Schulden auf unter fünf Milliarden Euro drücken und einen Betriebsgewinn von mehr als einer Milliarde Euro erzielen zu wollen.
Nach neun Monaten steht ein Betriebsgewinn von 570 Millionen Euro in den Büchern. Der Umsatz sank seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr um über ein Fünftel auf 36,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich lief im Zeitraum von Januar bis September ein Fehlbetrag von 565 Millionen Euro auf.
ABWRACKPRÄMIE HILFT
Im dritten Quartal waren vor allem die Sparten Nutzfahrzeuge sowie Bau- und Landmaschinen stark vom Rückgang betroffen. Bei der Kernmarke Fiat betrug das Umsatzminus dagegen lediglich 1,4 Prozent. Die Auslieferungen legten sogar um 4,3 Prozent auf 538.900 Fahrzeuge zu. Fiat ist besonders bei den Kleinwagen stark und konnte deshalb in Europa von den staatlichen Abwrackprogrammen profitieren. Der Marktanteil erhöhte sich den Angaben zufolge in Westeuropa um 0,4 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent. In Brasilien habe man mit einem Anteil von 24,5 Prozent an den gesamten Verkäufen die Marktführerschaft verteidigt.
Fiat hatte sich auch für die europäische Tochter Opel des angeschlagenen US-Autobauers General Motors (GM) interessiert, war jedoch im Bieterrennen schon im Frühjahr ins Hintertreffen geraten. Die Italiener stiegen jedoch jüngst mit zunächst 20 Prozent beim aus der Insolvenz hervorgegangenen US-Autobauer Chrysler ein, um sich den Zugang zum US-Massenmarkt zu verschaffen. Fiat-Chef Sergio Marchionne vertritt die These, dass nur Konzerne mit Absatzvolumen von rund sechs Millionen Fahrzeugen die Krise überstehen können. Fiat selbst hatte im vergangenen Jahr allein mit der Kernmarke Fiat über 2,15 Millionen Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge ausgeliefert./dct/stw/he

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