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Finanzplatz Schweiz in Höchstform

Blick in den Schliessfachraum der Bank Leu an der Zürcher Bahnhofstrasse. Keystone

Rund 4,3 Billionen Franken lagen Ende 2005 auf Wertschriften-Depots der Banken in der Schweiz. Das ist rund 85 Mal soviel wie das Budget der Schweiz.

Über die Hälfte der Vermögens-Werte gehört Kunden aus dem Ausland. Mehr als 55% davon sind institutionelle Anleger.

Der Finanzplatz Schweiz ist in Höchstform. Die auf Wertschriftendepots der Banken liegenden Vermögen sind letztes Jahr um mehr als einen Viertel auf einen neuen Rekordwert gestiegen, wie der jüngsten Statistik der Nationalbank zu entnehmen ist.

Die Angaben einzelner Banken zeigen auf, dass das lukrative Vermögensverwaltungs-Geschäft in der Schweiz so gut läuft wie noch nie.

Nun werden diese Aussagen durch die am Dienstag im Internet veröffentlichte Statistik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) untermauert: Die Wertschriften-Bestände in Kundendepots der Banken beliefen sich Ende 2005 auf 4,331 Bio. Franken. Das sind 25,7% mehr als ein Jahr zuvor und entspricht einem neuen Rekord.

Immer mehr ausländische Depotinhaber

Die für ausländische Kunden verwalteten Wertschriften-Bestände nahmen sogar um 29,8% auf 2,554 Bio. Franken zu. Bei den inländischen Depotinhabern machte die Zunahme 20,3% auf 1,778 Bio. Franken aus.

Der Anteil der ausländischen Kunden an den gesamten Depotbeständen kletterte damit auf 59%. Das sind 1,9 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor und bedeutet ebenfalls einen neuen Höchststand.

Die Anziehungskraft des Finanzplatzes Schweiz für Kunden aus dem Ausland scheint sich mit anderen Worten weiter verstärkt zu haben.

Mehr institutionelle Anleger

Einen Hinweis auf die Professionalität der Schweizer Banken liefert zudem der Umstand, dass sich der Anteil der institutionellen Anleger innert Jahresfrist deutlich erhöht hat.

Ihnen gehörten Ende letzten Jahres 55,5% der Wertschriftenbestände in den Depots aller ausländischen Kunden. Ein Jahr zuvor hatte der Anteil der Institutionellen nur 49,6% ausgemacht.

Erholung der Finanzmärkte oder Gelder-Neuzufluss?

Die SNB-Statistik über die Wertschriften-Bestände in Kundendepots wird seit 2000 monatlich publiziert und ist die einzige offizielle Kennzahl, die Rückschlüsse über die Gesamtposition der Schweizer Banken im Vermögensverwaltungs-Geschäft zulässt.

Nach dem bisherigen Rekordjahr 2000 gingen die Bestände im Zuge der Börsenkrise während zwei Jahren deutlich zurück. Wie weit der seither zu beobachtende Anstieg auf die Erholung der Finanzmärkte oder auf den Neuzufluss von Geldern zurückzuführen ist, lässt sich auf Grund der Statistik nicht sagen.

Weitere Zunahmen

Die SNB-Bankenstatistik zeigt, dass auch andere Bereiche massiv zugelegt haben. So wuchs das Volumen der Treuhandgeschäfte innerhalb eines Jahres um 22% auf 389 Mrd. Franken.

Und auf den Spar- und Anlagekonten sowie den Zeit- und Sichteinlagen waren Ende Jahr 1,211 Bio. Franken platziert – 16% mehr als ein Jahr zuvor.

Rechnet man Wertschriften-Bestände, Treuhandgelder und Bankkonten zusammen, so verwalteten die Banken in der Schweiz Ende 2005 insgesamt sogar Gelder in der Höhe von 5,931 Bio. Franken. Zum Vergleich: Das Budget des Bundes belief sich 2004 auf rund 51 Mrd. Franken, das ist rund ein Hundertstel davon.

swissinfo und Agenturen

Als unabhängige Zentralbank führt die Schweizerische Nationalbank die Geld- und Währungspolitik des Landes.

Sie verfügt über das Monopol zur Ausgabe von Banknoten.

Die Nationalbank verwaltet die Währungsreserven (Gold, Devisen, internationale Zahlungsmittel).

Sie führt folgende Erhebungen durch: Bankenstatistik, Anlagefonds, Zahlungsbilanz, Finanzmärkte.

Sie analysiert und berücksichtigt die Gefahrenquellen des Finanzsystems und sorgt so für Stabilität.

Die Nationalbank berät die Bundesbehörden in währungspolitischen Fragen und wirkt zudem als Bank des Bundes.

Wertschriften-Bestände in Kundendepots Ende 2005: 4,3 Bio. Franken (+25,7%)

Wertschriften-Bestände ausländischer Kunden in Kundendepots der Banken Ende 2005: 2,6 Bio. Franken (+29,8%)

Das Budget der Schweiz (Bund) belief sich 2004 auf rund 51 Mrd. Franken, rund ein Hundertstel aller verwalteter Vermögenswerte.

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