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Finanzspritze für Malaria-Stiftung in Genf

Malaria-Imfpung: Klinischer Test in Mozambique. Keystone Archive

Das Malaria-Forschungsprojekt Medicines for Malaria Venture (MMV) mit Sitz in Genf hat von der Bill Gates Stiftung einen Betrag von 100 Mio. Dollar erhalten.

Dieses Geld soll die Entwicklung von Malaria-Medikamenten vorantreiben. Die MMV rechnet damit, dass bis 2010 neue Mittel gegen die Krankheit registriert werden können.

Die geplanten Medikamente gegen Malaria sollen armen Ländern zu gute kommen, preisgünstig und einfach anzuwenden sein.

Malaria ist eine lebensgefährliche, von Parasiten verursachte Krankheit, die durch Moskitos auf Menschen übertragen wird.

Die Krankheit tötet jedes Jahr gegen eine Million Kinder. Trotzdem werden für die Malaria-Forschung weltweit nur 0,3% der Gesamtausgaben für Gesundheits-Forschung und –Entwicklung eingesetzt.

Gates engagiert

Die philantropische Stiftung, die der Microsoft-Multimilliardär mitbegründete, hat in diesem Jahr drei Organisationen insgesamt 258 Mio. Dollar gestiftet für die Malaria-Forschung und –Entwicklung. 2004 wurden weltweit 323 Mio. Dollar für den Kampf gegen die Malaria gespendet.

“Malaria war viel zu lange eine vergessene Epidemie”, erklärte Bill Gates. “Es ist eine Schande, dass die Welt in den letzten 20 Jahren eine Verdoppelung der Malaria-Toten zugelassen hat. Es hätte viel mehr gegen diese Krankheit getan werden müssen.”

Forschung reaktivieren

Preisgünstige und weit verbreitete Medikamente, die zuvor das Leben von Millionen retteten, sind heute wirkungslos, weil der Erreger der Krankheit inzwischen immun dagegen ist.

Die Stiftung MMV wurde 1999 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Vertretern der Pharmaindustrie und öffentlichen Gesundheits-Institutionen für die Entwicklung von Anti-Malaria-Medikamenten gegründet.

Mit der Initiative wollte man die dringend notwendige Malaria-Forschung reaktivieren. Die Stiftung sollte zudem sicher stellen, dass die Medikamente auch die am stärksten von der Tropenkrankheit betroffenen Menschen erreichen.

Die Stiftung verpflichtete sich, bei ihren Projekten bestimmte Kriterien einzuhalten. Zu diesen gehören: Effizienz gegen resistente Virenstämme, eine Heilung innerhalb von drei Tagen, sichere Verwendung auch für Kleinkinder sowie Schwangere und tiefe Preise.

Private gewinnen

“Vor ein paar Jahren stellten sowohl die öffentlichen Gesundheits-Institutionen wie die Pharmaindustrie fest, dass die gängigen Malaria-Medikamente ihre Wirkung verloren. Während die Entwicklung in diesem Bereich stagnierte, hatte der Erreger Resistenzen gegen die Mittel entwickelt”, erklärte Chris Hentschel, Chief Executive Officer von Medicines for Malaria Venture, gegenüber swissinfo.

Dem öffentlichen Sektor habe jedoch das Know-how gefehlt, um das Problem alleine zu lösen. Deshalb sei eine Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie nötig gewesen. “Die Frage war nur, wie wir den privaten Sektor für einen nicht-kommerziellen Zweck gewinnen konnten.”

Die von der MMV geförderte Partnerschaft zwischen Privaten und Öffentlichen brachte Firmen dazu, ihre Forschungen zur Malaria zu reaktivieren.

Erfolgreich geforscht

Die Stiftung finanziert Forschungsprojekte auf der ganzen Welt. Einige davon befinden sich bereits in der Phase der klinischen Tests. Dank der bisherigen Erfolge, fliessen der MMV immer mehr Gelder zu.

Die Voraussetzungen für die Malaria-Forschung haben sich laut Hentschel in den letzten zehn Jahren bedeutend verbessert.

Malaria ist in über 90 Ländern und für über 40% der Weltbevölkerung nach wie vor eine der schwer wiegendsten Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit.

In Afrika ist sie eine der häufigsten Todesursachen und damit zu einem grossen Teil verantwortlich für Armut und Entwicklungsnotstand.

swissinfo, Clare O’Dea
(Übertragung aus dem Englischen: Nicole Aeby)

An Malaria sterben jedes Jahr 2 Mio. Menschen.

Die Mehrheit der Opfer sind Kinder unter 5 Jahren und Schwangere.

Jedes Jahr werden weltweit zwischen 300 und 500 neue Malaria-Fälle registriert.

Die fatale Infektion kann nur medikamentös behandelt werden.

75-90% aller Fälle werden laut Schätzungen in Sub-Sahara-Afrika entdeckt.

Der Malaria-Erreger ist immun gegen viele billige Medikamente, die in den betroffenen Ländern heute noch im Einsatz sind.

Die Ausgaben für die Malaria-Forschung entsprachen 2004 weniger als 0,3% des Geldes, das insgesamt in Gesundheits-Forschung floss.

Die Bill & Melinda Gates Stiftung hat sich seit ihrer Gründung im 2000 zu einer der tragenden Stützen der Malaria-Forschung entwickelt.

Im Oktober stiftete sie dem Forschungsprojekt “Medicines for Malaria Venture” in Genf 100 Mio. Dollar.

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