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Fraport hebt nach Gewinnsprung Dividende an – Steuereffekt (AF)

FRANKFURT (awp international) – Überraschend geringe Steuernachzahlungen haben dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im abgelaufenen Jahr einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Dank der Auflösung von Rückstellungen schwoll das Konzernergebnis von 152 auf etwa 270 Millionen Euro an, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die Aktionäre sollen in Form einer höheren Dividende an dem höheren Gewinn teilhaben: Die Ausschüttung je Aktie soll nach dem Willen des Vorstands um zehn Cent auf 1,25 Euro steigen.
Die Fraport-Aktien reagierten zunächst kaum auf die Nachrichten, sprangen am Nachmittag aber förmlich aus der Verlustzone. Zuletzt notierte das Papier mit 2,14 Prozent im Plus bei 48,975 Euro und gehörte damit zu den stärksten Werten im MDax .
STEUERPRÜFUNG
Hauptursache des Gewinnsprungs ist eine Steuerprüfung für die Jahre 1999 bis 2002. Für diesen Zeitraum muss Fraport nach dem Abschluss einer Betriebsprüfung nun 20 Millionen Euro Steuern nachbezahlen. Das Unternehmen hatte jedoch 80 Millionen Euro mehr zurückgestellt und kann diesen Betrag nun als Gewinn einstreichen. Die geplante höhere Dividende sei indes nicht auf den Sondereffekt, sondern auf das besser laufende Geschäft zurückzuführen, sagte ein Sprecher. Fraport plane weiterhin eine kontinuierliche Dividendenpolitik.
Ohne die Auflösung der Rückstellungen hat der Flughafenbetreiber im vergangenen Jahr rund 190 Millionen Euro verdient, das wären 38 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Bis zuletzt hatte der Vorstand lediglich eine Steigerung in Aussicht gestellt, aber keine Zahlen genannt. Trotz der umfangreichen Flugausfälle wegen des harten Winters im Dezember hatte Fraport-Chef Stefan Schulte allerdings jüngst das Ziel bekräftigt, den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im abgelaufenen Jahr auf 700 Millionen Euro zu steigern.
MANILA-ENGAGEMENT WIRKT SICH AUS
Die deutlich höheren Rückstellungen standen im Zusammenhang mit dem missglückten Engagement des Konzerns in der philippinischen Hauptstadt Manila, in dessen Folge Fraport Investitionen von rund 350 Millionen Euro abschreiben musste. Abgemildert wurde das Desaster durch Bundesgarantien. Die philippinische Regierung hatte das von der Projektgesellschaft Piatco erstellte Terminal verstaatlicht und der Piatco-Miteigentümerin Fraport einen Verstoss gegen das Anti-Strohmann-Gesetz vorgeworfen.
Im Schiedsverfahren um die Sache bei der Weltbank hat Fraport nach eigenen Angaben erreicht, dass die vollständige Abweisung der Manila-Klage aufgehoben wurde. Man prüfe derzeit Chancen und mögliche Kosten eines erneuten Verfahrens, sagte ein Unternehmenssprecher. Das Unternehmen will seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr wie geplant am 11. März veröffentlichen.
stw/ceb/alg/he

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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