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Frauen klagen gegen Novartis

Ob Novartis tatsächlich Frauen diskriminiert, muss ein New Yorker Richter entscheiden. Keystone

Zwölf Frauen haben in New York eine Klage gegen Novartis eingereicht. Ihr Vorwurf: Systematische Diskriminierung.

Die Klägerinnen verlangen 100 Mio. Dollar Entschädigung. Der Schweizer Pharmariese weist die Vorwürfe zurück.

Hinter der Klage stehen zwölf zum Teil ehemalige Angestellte, wovon einige als Vertreterinnen für Novartis arbeiteten. Der Anwalt der Frauen wirft Novartis vor, Frauen einem Arbeitsumfeld auszusetzen, in dem sie öffentlich angeprangert und mit sexistischen sowie rassistischen Bemerkungen und Witzen konfrontiert werden.

“Novartis hat den männlichen Managern und Vorgesetzen erlaubt, weibliche Angestellte straflos zu degradieren, zu bestrafen und zu diskriminieren”, hiess es in einem Statement des Anwalts der Klägerinnen, Grant Morris.

Zuständig ist ein Gericht im südlichen Distrikt von Manhattan, New York.

Unterstützung für arbeitende Mütter

Ein weiterer Punkt der Klage richtet sich gegen männliche Vorgesetzte, welche interne Bestimmungen verletzt hätten, in dem sie Angestellte kontaktiert und beschäftigt hätten, obwohl sie gerade im Mutterschaftsurlaub oder krank gewesen seien.

Novartis gebe sich zwar als Unternehmen aus, das arbeitende Mütter unterstütze, die Praxis sehe aber ganz anders aus, wird David Sanford, der Anwalt der Frauen in der Mitteilung zitiert.

Novartis bestreitet energisch

Novartis seinerseits bestritt die Anschuldigungen und kündigte an, die Klage mit allen Mitteln abzuwenden.

Novartis stehe für die Gleichberechtigung aller Angestellten ein und sei stolz auf seine Bestimmungen und Programme, welche Frauen in Marketing und Verkauf förderten.

Häufung von Klagen

Klagen wegen Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz haben sich in den USA in letzter Zeit gehäuft.

Gegen den Einzelhandelsriesen Wal-Mart ist eine Sammelklage hängig, der sich gemäss einem Richter 1,6 Millionen derzeitige und ehemalige weibliche Angestellte anschliessen dürften.

Und im vergangenen Juli bezahlte die Wall-Street-Bank Morgan Stanley in einem Vergleich ingesamt 54 Millionen Dollar an 340 Frauen, die wegen Diskriminierung am Arbeitsplatz geklagt hatten.

swissinfo und Agenturen

In der Schweiz verbietet das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann jede Diskriminierung aufgrund des Geschlechts im Erwerbsleben, bei der Anstellung und der Entlassung.

Das Verbot umfasst direkte und indirekte Diskriminierung und ist auf alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft sowie in den öffentlichen Verwaltungen von Bund, Kantonen und Gemeinden anwendbar.

Direkt ist eine Diskriminierung, wenn Frauen und Männer aufgrund ihres Geschlechts unterschiedlich behandelt werden. Beispiel: Wenn Frauen für die gleiche Arbeit weniger Lohn erhalten als Männer.

Indirekt ist die Diskriminierung, wenn Männer und Frauen zwar gleich behandelt werden, sich dies im Ergebnis aber ungleich auswirkt. Bespiel: Ausrichtung von Treueprämien nur an Vollzeitangestellte. Da meist Frauen Teilzeitangestellte sind, erhalten mehr Männer Treueprämien.

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