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Bunte Häuser

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland,

Erinnern Sie sich an Mani Matter? Mir gefällt seine Ballade "Dynamit" besonders gut. Der Erzähler kann einen Attentäter gerade noch von einem Anschlag auf das Bundeshaus abhalten, indem er die Vorzüge der Schweiz preist - an denen er später selber zweifelt. Nun macht man sich in Bern tatsächlich Sorgen um einen Anschlag auf das Bundeshaus.

Liebe Grüsse aus Bern

Bundeshaus
© Keystone / Peter Klaunzer

Schon der Sänger Mani Matter wusste, dass ein Dynamit-Anschlag auf das Bundeshaus verheerende Folgen haben könnte. Nun sollen als Schutz vor Terrorattacken vor dem Bundeshauseingang nicht-versenkbare Steinpoller aufgestellt werden.

“S’steit numen uf Zyt, s’länge fürs z’spränge paar Seck Dynamit” (Es steht nur auf Zeit, um es zu sprengen, genügen ein paar Säcke Dynamit), sang einst der Troubadour Mani Matter über das Bundeshaus. Lange nach dem Tod des Sängers macht man sich in Bern tatsächlich Sorgen um die Sicherheit des Regierungs- und Parlamentssitzes. Zum Schutz vor Terroranschlägen sollen Poller aus Stein aufgestellt werden.

Der Berner Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross sagte gegenüber SRF, man wolle beim Parlamentsgebäude eine Form finden, die man gar nicht unbedingt als Terrorschutz wahrnehmen müsse. Sondern als “Element der klassischen Stadtmöblierung“.

Übrigens erhielt 1885 der damalige Bundespräsident einen Brief, in dem im Namen von Anarchisten mit der Sprengung des Bundeshauses gedroht wurde. Die Begebenheit inspirierte Mani Matter zu seinem Song “Dynamit”.

  • Das Interview mit dem Berner Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross mit SRF finden Sie hierExterner Link
  • Einen Artikel über den Drohbrief von 1885 finden Sie in unserem Archiv
  • Ebenfalls in unserem Archiv finden Sie einen Artikel zur Frage, ob die Schweiz gegen Terror gewappnet ist
Dorf
Switzerland Tourism/martin Maegli

Welches ist das schönste Dorf der Schweiz? Trub im Kanton Bern! Zumindest wenn es nach den Leserinnen und Lesern der Schweizer Illustrierten, L’illustré und il Caffè geht. Sie haben den Ort im Emmental in einem Wettbewerb zum “schönsten Dorf der Schweiz 2019” gekürt.

Die Leser und Leserinnen konnten Vorschläge einreichen, aus denen eine Jury in der Vorrunde 50 Gemeinden auslas. In einer ersten Abstimmungsphase wurden anschliessend vom Publikum zwölf Dörfer ausgesucht, die in die nächste Runde kamen. Aus diesen zwölf kürten die Leser und Leserinnen schliesslich Trub zum Sieger. 37’700 Stimmen wurden insgesamt abgegeben.

Trub liegt immalerischen Oberemmental und ist landwirtschaftlich geprägt. Mit 6201 Hektaren ist Trub flächenmässig eine der grössten Gemeinden im Kanton Bern. Das Dorf mit den vielen traditionellen Holzbauten ist umgeben von zahlreichen Aussichtspunkten. Die Umgebung lädt zum Wandern ein.

Rund 1350 Personen leben in Trub. Aber 50’000 sind hier heimatberechtigt. Das hat mit Auswanderung zu tun. Trub im Emmental war einst eine Täuferhochburg. Als die Mennoniten verfolgt wurden, wanderten viele aus, hauptsächlich nach Amerika. Auch Generationen später fühlen sie sich ihrer alten Heimat noch eng verbunden.  

Hier wurden übrigens auch erfolgreiche Schweizer Filme wie “Die Herbstzeitlosen” oder “Der Verdingbub” gedreht. Für die Gemeinde ist die Wahl zum “schönsten Dorf der Schweiz 2019” eine wertvolle Werbung.

St. Pierre
Henryk Sadura

Auf dem französischen Überseegebiet St. Pierre und Miquelon bei Neufundland leben nur zwei Schweizer Staatsbürger. In einem Interview erzählt die Schweizerin Claire-Lise Suardet von ihrem Leben auf einer Insel, wo die jährliche Durchschnittstemperatur etwa 5 Grad Celsius beträgt.

Drei Inseln weit oben im Nordatlantik gehören zu Frankreich: St-Pierre und Miquelon. Rund 7000 Einwohner leben auf dem Gebiet, das eine Landmasse der Grössenordnung des Kantons Zug umfasst. Die Schweizerin Claire-Lise Suardet zog 2005 der Liebe wegen auf die Insel.

Im Interview mit watson.ch erzählt Claire-Lise Suardet, dass sie auf St.Pierre zwar Raclette essen kann, ihr aber dennoch das Essen aus der Schweiz fehlt. Eine richtig feine Waadtländer Bratwurst zum Beispiel. Auch das Skifahren vermisst sie. Auf der Insel ist es zu windig, um Ski zu fahren.

Dafür schätzt sie an ihrer neuen Heimat die Ruhe und Gelassenheit sowie das “Fair play”. Im Verkehr gehe man rücksichtsvoller miteinander um. Die Solidarität sei grösser, die Leute einfach nett, man helfe sich gegenseitig. In der Schweiz schaue man mehr auf sich selbst.

Wahlplakate in der Stadt
Keystone / Walter Bieri

Die Staatengruppe des Europarats gegen Korruption (GRECO) kritisiert die Schweiz erneut wegen des Mangels an Transparenz bei der Finanzierung von Wahlkämpfen. Im Interview mit swissinfo.ch findet der GRECO-Chefsekretär Gianluca Esposito aber auch lobende Worte über die Schweiz.

In der Schweiz besteht keine Pflicht, die Finanzierung von Wahlkämpfen oder Spenden an Parteien offenzulegen. Das entspricht nicht den Normen des Europarats. Die GRECO kritisiert die Schweiz denn auch regelmässig wegen der mangelhaften Transparenz.

Im Interview mit swissinfo.ch sagt Gianluca Esposito, Exekutivsekretär der GRECO, die Schweiz müsse Vorschriften erlassen, um eine angemessene Transparenz und Kontrolle der Finanzierung von politischen Parteien und Wahlkämpfen zu gewährleisten. Die GRECO warte seit acht Jahren auf eine solche Reform.

Er sei aber optimistisch, sagt Esposito. Es gebe in der Schweiz Zeichen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung gehe. Nebst einer Volksinitiative mit Gegenvorschlag zählt Esposito auch dazu, dass sich die Bevölkerung in mehreren Kantonen für mehr Transparenz bei der Finanzierung politischer Parteien ausgesprochen hat.

  • Das ganze Interview finden Sie auf swissinfo.ch
  • Einen Artikel über die nebulöse Parteienfinanzierung in der Schweiz über Richterämter finden Sie in unserem Archiv
Grafik
swissinfo.ch

In der “Schweiz Südamerikas” ist eine 1500-Seelen Gemeinde flächenmässig fast so gross wie der Kanton Bern. Auf deren Gemeindegebiet lebt eine vom Aussterben bedrohte Tierart. Schweizer und Schweizerinnen wollen sie retten.

Das Schweizer Forscher-Paar Werner und Jo Anne Smith-Flueck lebt seit 1990 in Argentinien. Um den Südlichen AndenhirschExterner Link vor dem Aussterben zu bewahren, haben sie die Stiftung “Fundación ShoonemExterner Link” gegründet. Die Gegend, in der sie forschen, erinnere stark an die Schweiz, sagen die Fluecks.

Im Naturschutzpark der Gemeinde Alto Rio SenguerExterner Link lebt der Huemul, wie der Südliche Andenhirsch auf Spanisch genannt wird. Sein Problem: Er fürchtet sich nicht vor Menschen. Deshalb kann er ganz einfach gejagt werden. Nur in abgelegenen und hohen Lagen überlebten die Tiere. Dort fänden sie jedoch nicht genügend nährstoffreiche Nahrung.

Die zwei sind jedoch nicht die einzigen Schweizerinnen und Schweizer, die sich für den Südlichen Andenhirsch engagieren. 600 Kilometer weiter nördlich, in Chile, läuft erfolgreich ein Zucht- und Auswilderungsprogramm. Angesiedelt ist es im privaten Naturschutz- und Tourismusgebiet “Huilo HuiloExterner Link“, das von Nachkommen von schweizerischen Einwandererfamilien gegründet wurde.

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Und noch zur Erinnerung: Am 20. Oktober wählen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ihr neues Parlament. Ihre Stimme ist schon hart umkämpft. 

Dabei geht es um die 200 Volksvertreterinnen und -vertreter im Nationalrat und die 46 Mitglieder des Ständerats (Genau genommen sind es deren 45: Der Kanton Appenzell Innerrhoden wählte seinen Standesvertreter bereits an der Landsgemeinde vom 28. April 2019).

Favoriten sind die Grünen, die Sozialdemokraten und die Grünliberalen – sie waren die Gewinner der letzten kantonalen Wahlen. Die Schweizerische Volkspartei dagegen, landesweit die stärkste Partei, musste auf Kantonsebene stark Federn lassen.

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