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Als die Schweiz das Kriegsende feierte

Der 8. Mai 1945 markiert das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Die Verkündigung des Friedens löste bei den meisten Menschen einen Freudentaumel aus. So auch in der neutralen Schweiz. An diesem historischen Tag vor 70 Jahren strömten viele Fotografen aus, um die Volksfeststimmung einzufangen.

In Asien dauerten die Kämpfe noch bis Anfang September 1945. In Berlin hatten Truppen der Sowjetarmee Hitler im Bunker seiner unterirdischen Reichskanzlei eingekesselt, wo er sich am 30. April umbrachte. Am 8. Mai unterzeichnete dann die Spitze der Wehrmacht die Kapitulation.

Es ist das Ende des grössten und grausamsten Kriegs, den die Menschheit bis dahin erlebt hatte: Über 50 Millionen Tote, Städte in Schutt und Asche, ganze Länder am Boden. Kein Wunder, löste die Nachricht vom Ende des Grauens Freude und Erleichterung aus.

Die neutrale Schweiz war eines der ganz wenigen Länder Europas, die den Konflikt unbeschadet überstanden. Dennoch bekamen die Menschen den Krieg auch hier zu spüren: mit der Mobilisierung der Schweizer Armee, der Angst vor einem Einmarsch der Hitler-Truppen, der Rationierungen und Einschränkungen aller Art sowie durch die Einreise von Flüchtlingen und Soldaten, die interniert werden mussten.

Nach jahrzehntelanger Freude darüber, so ungeschoren davongekommen zu sein, begann sich die Sichtweise auf diese Zeit zu ändern: Mehr und mehr Stimmen kritisierten, dass die damalige Schweiz zu stark mit Nazi-Deutschland kooperiert habe. Wie weit die Verflechtungen gingen, wiesen Wissenschaftler der vom Bundesrat eingesetzten Historiker-Kommission nach. Ihr so genannter Bergier-Bericht, der in Teilen von 1997 bis 2002 publiziert wurde, löste in der Öffentlichkeit heftige Polemiken aus.

(Bilder: RDB, Keystone, Text: Olivier Pauchard, swissinfo.ch)

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