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Fussball: Wer bleibt oben – oder wer steigt auf?

Es wird manchen und tiefen Trainer-Schluck aus der Mineralwasser-Flasche brauchen, bis die Auf- Abstiegsrunde erfolgreich abgeschlossen ist (im Bild: Luzern Trainer Andy Egli). Keystone

Auch im Fussball ist die Schweiz ein Sonderfall. Nicht die Letztplatzierten der Liga steigen ab. Nicht die Erstplatzierten der untern Liga steigen auf. Sie alle müssen sich in der Auf- Abstiegsrunde bewähren. Ab kommendem Wochenende ist es soweit.

Die vier letztplatzierten Teams der Nationalliga A – der obersten Schweizer Spielklasse – heissen: Aarau, Yverdon, Neuchâtel Xamax und Luzern. Die besten vier Teams der zweiten Profiliga, der Nationalliga B, sind: Young Boys Bern, Bellinzona, Winterthur und Wil. Diese acht Mannschaften beginnen nun in einer eigenen “Meisterschaft” bei null Punkten und wer nach Hin- und Rückspielen (total 14 Partien) auf den ersten vier Plätzen der Rangliste steht, bleibt in der A-Liga (handelt es sich bereits um einen A-Verein) oder steigt in diese auf (wenn es ein B-Verein ist). Alles klar! Wunderbar!

Keine eigentlichen Favoriten

Allen acht Mannschaften wird eine Rangierung unter den ersten Vier und damit ein Platz in der NLA zugetraut. Aber auch vor dem Verbleib im Unterhaus oder vor dem Abstieg in die NLB ist keine Equipe gefeit.

Am wenigsten gefährdet scheint Aarau zu sein. Vor allem die Offensive mit Wiederkehr, dem Brasilianer Didi und dem Georgier Chomeriki könnte Garant für den Klassenerhalt sein. Zudem sind die Aargauer in Strich- und Abstiegskämpfen erfahren. In den vergangenen zwei Saisons rettete sich der Meister von 1993 dank fremder Hilfe jeweils erst in der letzten Runde vor dem Abstieg.

Luzern verlor im Cup

Luzern stellt eine Mannschaft, die vor der Saison in der Finalrunde erwartet worden war, sich aber plötzlich in der Auf- Abstiegsrunde fand. Mit dem Internationalen Alexandre Rey (Servette) und dem ehemaligen NLA-Torschützenkönig Nestor Subiat (35, Etoile Carouge) verfügt Trainer Andy Egli trotz dem Abgang des U-21-Internationalen Alex Frei über ein überdurchschnittliches Sturmduo. Die grossen Defizite liegen in der Abwehr, wie der desaströse Cup-Auftritt vom Sonntag in Thun (0:3) gezeigt hat. Ein schlechter Start könnte den Innerschweizern bereits grösste Unruhen bescheren.

Die Welschen Vereine

Der Vergleich der beiden Mannchaften am Neuenburgersee, Yverdon und Neuchâtel Xamax, sieht die Waadtländer im Vorteil. Die Mannschaft von Trainer Philippe Perret spielte eine ansprechende Qualifikation und wird vor allem zuhause nur schwer zu bezwingen sein. Xamax ist wohl der Abstiegs-Kandidat Nummer 1, wenn nicht noch in letzter Minute ein neuer Investor für Verstärkungen gefunden wird.

Die Neuenburger verloren ihre treibenden Offensivkräfte Camara und Papa Bouba Diop an die Grasshoppers. Die beiden hatten im Herbst fast die Hälfte aller Xamax-Tore erzielt. Zudem spricht die eklatante Auswärtsschwäche gegen die Neuenburger. In der Qualifikation verloren sie sämtliche elf Partien auf fremdem Platz, und am vergangenen Wochenende war die Chrüzmatte in Wangen Endstation im Cup.

Young Boys, Bellinzona, Winterthur

In der Pole-Position für ein Erbe – sollte ein A-Verein straucheln – stehen die Young Boys (YB) und Bellinzona. Der Berner Traditionsverein versucht, nach 1998 wieder in die höchste Spielklasse aufzusteigen. Der NLB-Qualifikations-Sieger hat sich in der Offensive mit Petrosjan aus Armenien und dem Franzosen Tholot von Basel verstärkt.

Noch aktiver auf dem Transfermarkt war Bellinzona. Diesmal aber unterliessen es die Tessiner, die Mannschaft komplett umzukrempeln und holten die Zuzüge gezielt. Vor allem der kroatische Stürmer Budan (Empoli, ital. Serie B) und Mittelfeldspieler Issah (Ghana, Udinese) sollen die Leistungsträger für die Promotion sein.

Gespannt ist man auf die Auftritte Winterthurs. Die Zürcher haben in der Winterpause mit personellen Veränderungen im Führungsgremium Schlagzeilen gemacht. Trainer Martin Rueda wurde entlassen, worauf auch Präsident Fredy Fehr den Verein verliess. Im Kader gab es wenige, wenn auch nicht unbedeutende Mutationen.

Dem neuen Trainer Walter Grüter stehen mit Pascal Castillo (Zürich) und Giorgios Nemtsoudis (Apollon Saloniki) zwei NLA-erfahrene Akteure zur Verfügung.

Wil – der gefährliche Aussenseiter

Kaum jemand rechnet mit Wil, obwohl die Ostschweizer die Qualifikation punktgleich mit YB auf Platz 2 beendeten. Mit dem Ghanaer Benson, der mit Kriens und Sion bereits in der NLA gespielt hat, haben die Wiler ihren Angriff zusätzlich verstärkt.

Somit verfügt Trainer Claude Ryf neben Sawu (12 Saisontore) und Neri (11) über eine beachtliche Offensive. Das macht Wil zu einem unangenehmen Herausforderer für die Mannschaften, die einen Platz über dem Strich anstreben.

Der Strich! Er wird in den kommenden Fussballwochen oft zitiert werden in der Auf- Abstiegsrunde. Gemacht wird er zwischen Platz vier und fünf. Zwischen A- und B-Liga.

swissinfo und Agenturen

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