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Fussball Finalrunde: geht der Titel ins Tessin?

Basel: Meister in der ersten tollen Fussball-Arena der Schweiz? In der Finalrunde müssen die Basler Fussballer nicht mehr auf der Baustelle des neuen St. Jakob-Stadions spielen. Keystone

Ab Freitag (23.02.) kommt endlich Leben in die Schweizer-Meisterschaft der Profifussballer. Die acht Teams der Finalrunde kämpfen um den Titel und die Möglichkeit international Geld zu verdienen. Die Favoriten für den Meistertitel: GC, Basel, St. Gallen oder Lugano.

Nach der Qualifikationsrunde, bei der es vor allem darum ging, unter den ersten acht Teams in der Rangliste zu bleiben, wissen wir nun: Basel, Lugano, Sion, St. Gallen, FC Zürich, Grasshoppers Zürich, Lausanne und Servette Genf können Schweizer Meister werden. So ganz unerheblich war die Qualifikationsrunde denn aber nicht, werden doch die dort gesammelten Punkte halbiert und in die Meisterrunde mitgenommen.

So beginnt der FC Lugano, als Sieger der Qualifikation mit 21 Punkten. Es folgen St. Gallen, der Meister, mit 20 und die Grasshoppers mit 18 Punkten. Die Abstände sind also klein. Der an achter Stelle liegende FC Zürich ist mit 16 Punkten keineswegs abgeschlagen.

Der Star: das neue “Joggeli”

Zwei Premieren sorgen für zusätzlichen Schub bei den Spitzenteams: die Eröffnung des St. Jakob-Parks in Basel und die erstmalige Teilnahme von zwei Schweizer Klubs an den Qualifikations-Spielen zur Champions League: Der Schweizer Fussball braucht diese neuen Impulse, um wieder attraktiv zu werden.

Der Profibetrieb ist im Umbruch und steuert neuen Strukturen und Verbesserungen entgegen; weg vom schwerfälligen Dreikammer-System zur überfälligen Neueinteilung in nur zwei Abteilungen (Berufs- und Amateurfussball), hin zur Jahres-Meisterschaft mit Beginn im Frühjahr und Ende im Spätherbst. Auch der seit der Saison 1987/88 gültige Modus (eben der mit Qualifikations- und Meister bzw. Auf/Abstiegsrunde) muss überdacht werden.

Das neue Basler Stadion, das am 15. Mai mit dem ersten Heimspiel des FCB gegen Lausanne eingeweiht wird, genau 33’433 Zuschauern Platz bietet und rund 250 Mio. Franken gekostet hat, ist das erste zeitgemässe Stadion der Schweiz.

Der neue St. Jakob-Park wird dem achtfachen Meister Basel neuen Schwung verleihen, die durch Hervé Tum und Hakan Yakin in der Offensive verstärkte Mannschaft von Trainer Christian Gross aber auch unter grossen Erwartungsdruck setzen. In der neuen Arena wird Spitzenfussball erwartet, eine Verbesserung des letztjährigen dritten Schlussrangs ist Pflicht.

Lugano mit Kubi

Doch die Konkurrenz ist nicht untätig geblieben. Wintermeister Lugano, der letzte Saison als 11. der Qualifikation in die Auf- /Abstiegsrunde verbannt worden war, hat aufgerüstet und meldet den spektakulärsten Zuzug dieses Winters. Mit Kubilay Türkyilmaz (34), dem Rekordtorschützen der Schweizer Nationalmannschaft (32 Treffer), haben die Tessiner ihre Ambition bekräftigt, erstmals seit 52 Jahren wieder Meister zu werden.

St. Gallens verzweifelte Suche

In den Wintermonaten verliessen gleich drei ausländische Goalgetter die Schweiz. Der letztjährige Torschützenkönig Charles Amoah wechselte für 5,6 Mio. Franken von St. Gallen zum Champions-League-Teilnehmer Sturm Graz, Shaun Bartlett verliess den FC Zürich in Richtung England (Charlton Athletic), und Javier Mazzoni stürmt nicht mehr für Lausanne, sondern für Santander in Spanien. Die Lücken konnten vor allem aus finanziellen Gründen (noch) nicht geschlossen werden. St. Gallen sucht immer noch einem Nachfolger für Amoah, ist aber bis dato nicht fündig geworden und könnte so den Titel “verspielen”.

GCs Bescheidenheit

Rekordmeister Grasshoppers aus Zürich gab die aufmüpfigen Hakan Yakin an Basel und Antonio Esposito an Cagliari (It) ab, tätigte vier Zuzüge, blieb aber dem eingeschlagenen Weg der neuen Bescheidenheit treu. Bei GC wird nicht mehr geklotzt wie unter Trainer Roy Hodgson, sondern unter “Bidu” Zaugg sorgsam aufgebaut und ergänzt.

Zürich und Servette stärkste Aussenseiter

Cupsieger Zürich und Servette wird am ehesten zugetraut, in die Phalanx der vier Titelfavoriten einzubrechen. Der FCZ verstärkte mit den Zuzügen von Sébastien Jeanneret (Servette) und des Marokkaners Chaib seine Abwehr. Dazu konnte mit dem Brasilianer Renato auch ein zweikampfstarker Mittelfeldspieler gefunden werden.

Servette baut auf seinen wieder fitten Teamleader Fournier und auf den neuen Sturm mit Frei/Obradovic. Der für St. Gallen zu teure U21-Internationale und der ehemals für Partizan Belgrad erfolgreiche Torschütze sollen die Lücken schliessen, die Ippoliti (GC), Rey (Luzern) und Siljak (zu Xamax?) hinterlassen haben.

Somit…….

……..die Konstanz und Stabilität spricht für St. Gallen, die Jugend und Frische für GC, die neu entfachte Begeisterung für Lugano und Basel.

swissinfo und Agenturen

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