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GAM verdient 2010 mehr und blickt zuversichtlich ins 2011 (Zus)

Zürich (awp) – Der unabhängige Vermögensverwalter GAM Holding hat 2010 auf vergleichbarer Basis den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um über einen Drittel gesteigert. Zurückgebunden wurde der Asset Manager im vergangenen Jahr allerdings vom starken Franken, der die Vermögensbasis belastete. Der Effekt wurde allerdings durch den Neugeldzufluss und die positive Marktentwicklung mehr als kompensiert.
Vor diesem Hintergrund sprach das Management des Vermögensverwalters am Dienstag in Zürich vor Medien und Analysten von einem soliden Ergebnis. Er sei zufrieden mit dem, was die operativen Geschäftsbereiche im vergangenen Jahr erreicht hätten, kommentierte Verwaltungsratspräsident und Gruppen-CEO Johannes de Gier den Zahlenkranz für 2010.
VORSICHTIG OPTIMISTISCH FÜR 2011
Auch für die Zukunft zeigte sich de Gier zuversichtlich, auch wenn er kurzfristig noch mit Herausforderungen rechnet. So dürfte der Gruppe auch 2011 der starke Franken zu schaffen machen, und die Anlegerstimmung sei angesichts der makroökonomischen Unsicherheiten weiterhin fragil.
Die Marktentwicklung lasse aber darauf schliessen, dass das Interesse der Anleger an Aktien und Hedge Funds allmählich wieder zunehme, sagte er. Für GAM dürften das gute Nachrichten sein, verdient doch die Gruppe auf diesen Produkten traditionell eine höhere Marge als auf den in der jüngsten Vergangenheit stark nachgefragten festverzinslichen Produkten.
Die Neugeldzuflüsse hätten sich im Februar aber angesichts der wieder stärker zu Tage tretenden Unsicherheiten leicht abgeschwächt, führte David Solo, Spartenchef von GAM und Swiss & Global, weiter aus. Er gebe aber keine Prognose für das Gesamtjahr ab. Leicht revidiert hat er hingegen die mittelfristigen Zielsetzungen für die beiden Sparten.
ERSTMALS DIVIDENDENZAHLUNG – AUSWEITUNG DES AKTIENRÜCKKAUFS
Freuen dürfen sich die Aktionäre erstmals über eine Dividende. Die Gruppe plant eine Ausschüttung von 0,50 CHF je Aktie, die aus den Kapitaleinlagereserven erfolgen soll und damit für Schweizer Privatinvestoren weder der Verrechnungssteuer noch der Einkommenssteuer unterliegt.
Gleichzeitig lanciert der Vermögensverwalter ein neues Aktienrückkaufprogramm. Das neue Programm ersetzt dabei das alte, noch nicht ausgelaufene, und sieht den Rückkauf von bis zu 20% der aktuell ausstehenden Aktien über die nächsten drei Jahre vor.
Der Aktienrückkauf soll aber die strategischen Optionen der Firma nicht beeinträchtigen, so das Management. Man fasse weiterhin Übernahmen ins Auge. Und: “Sollten wir ein passendes Übernahmeziel ausmachen, können wir das Aktienrückkaufprogramm aussetzen”, erklärte Finanzchef Andrew Wills.
STARKER FRANKEN SCHMÄLERT ERTRAGSKRAFT
Als Belastung erwies sich auf operativer Stufe der starke Franken. So schmälerten Währungseffekte die Vermögensbasis um 9,1 Mrd CHF. Dennoch stiegen die verwalteten Vermögen per Ende 2010 leicht auf 117,8 Mrd CHF. Treiber waren neben einer positiven Marktperformance über 5,2 Mrd CHF auch der Neugeldzufluss von 8,0 Mrd CHF.
Vor diesem Hintergrund konnten die Erträge im vergangenen Jahr trotz Frankenstärke um 21% gesteigert werden. Weniger stark stiegen die Kosten mit 16%, womit eine leicht verbesserte Cost/Income-Ratio von 65,4% resultierte.
Damit verdiente GAM 2010 auf adjustierter Basis mit 202,2 Mio CHF 35% mehr als im Vorjahr. Nicht eingerechnet ist dabei jedoch die bereits im November angekündigte Wertberichtigung auf der Artio-Beteiligung von rund 180 Mio CHF, die auf den IFRS-Gewinn durchschlägt.
AKTIEN NOTIEREN TIEFER
Die Papiere des Vermögensverwalters notieren nach den Zahlen am frühen Dienstagnachmittag mit leichten Abschlägen, nachdem sie noch im Plus eröffnet haben. Bis gegen 13.20 Uhr verlieren GAM 0,6% auf 16,70 CHF. Marktbeobachter beurteilen die Zahlen mehrheitlich als solide. Positiv überrascht hat GAM die meisten Experten beim Reingewinn. Gut aufgenommen wird zudem die Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms sowie die Dividendenzahlung.
pf/uh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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