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Gegen eine härtere Migrationspolitik

Auch Caritas fordert eine grosszügige Regularisierung für Papierlose. Keystone

Das Hilfswerk Caritas fordert eine nachhaltige Schweizer Migrationspolitik. Dabei soll der Aufenthaltsstatus von Papierlosen, so genannten "Sans-Papiers", grosszügiger regularisiert werden.

Laut dem katholischen Hilfswerk soll der Arbeitsmarkt auch für Migrantinnen und Migranten aus Nicht-EU-Ländern kontrolliert geöffnet werden.

An einer Medienkonferenz in Bern legte das Hilfswerk in ihrem Positionspapier “Wo steht die Schweizer Migrationspolitik?” Vorschläge für die Migrationspolitik der Schweiz vor.

Als zentrale Punkte hob Direktor Jürg Krummenacher die Asyl- und Ausländerpolitik hervor, die Frage der “Sans-Papiers” sowie die Integrationspolitik.

Für die Caritas stellt die Entwicklung in der Asylgesetzgebung eine Verschärfungsspirale dar, die in menschenrechtlicher Hinsicht problematisch sei. Unter dem Vorwand der “Missbrauchsbekämpfung” sei das Asylrecht ausgehöhlt worden.

Laut dem Luzerner Hilfswerk kann nur mit einer nachhaltigen Migrationspolitik die irreguläre Migration – etwa das Schattendasein der “Sans-Papiers” – verhindert oder zumindest reduziert werden, sagte Krummenacher.

Grosszügigerer Umgang mit “Sans-Papiers”

Unter anderem schlägt die Caritas den raschen Familiennachzug im Fall einer vorläufigen Aufnahme vor, die beschränkte Zulassung von weniger qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstatten auf den Schweizer Arbeitsmarkt oder die grosszügige Regularisierung des Aufenthaltsstatus von Papierlosen.

Das Hilfswerk begründete diese Vorschläge mit der verbesserten Integration sowie mit dem Bedarf an wenig qualifizierten Arbeitskräften, der infolge des neuen Ausländergesetzes nicht gedeckt werden könne.

Weiter forderte sie eine Integrationspolitik mit Rechten und Pflichten – für Zugewanderte und für Einheimische. Darin eingeschlossen sind eine rasche Einbürgerung und politische Rechte für Niedergelassene.

Verstärkte Integrationsarbeit

Im vergangenen Jahr hat die Caritas ihre Integrationsarbeit verstärkt, namentlich bei Jugendlichen. In der Inland-Arbeit wurden rund 150 Projekte realisiert, die gemäss Krummenacher 130’000 Bedürftige erreichten.

Rund 4700 Freiwillige hätten insgesamt 379’000 Einsatzstunden geleistet. Derweil sei die internationale Zusammenarbeit von der Not- und Wiederaufbauhilfe in der Tsunami-Region, im Iran, in Pakistan, Java oder Darfur geprägt gewesen.

swissinfo und Agenturen

Caritas-Zahlen 2006:
Private Spenden: über 24 Mio. Franken
Zusätzlich 43,3 Mio. Franken von der Glückskette und anderen Caritas-Organisationen
Beiträge der öffentlichen Hand: 29,6 Mio. Franken
Aufwand: 113,6 Mio. Franken, davon 68 Mio. für Projekte im Ausland
Für Fundraising, Werbung und Administration: 6,5%.

Alliance Sud wurde 1971 als gemeinsame entwicklungspolitische Lobby-Organisation der 6 grossen Schweizer Hilfswerke unter dem Namen “Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke gegründet”.

Ihr gehören Swissaid, Fastenopfer, Brot für alle, Helvetas, Caritas und Heks an.

Das Ziel von Alliance Sud ist es, die Schweizer Politik für die Bedürfnisse der Ärmsten in der Welt zu sensibilisieren. Dies geschieht hauptsächlich mit Kampagnen, Konferenzen oder öffentlichen Aufrufen

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