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Geheimtreffen zwischen Tschetschenen und Russen in der Schweiz

Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert die Durchführung einer internationalen Konferenz wegen der Verletzung der Genfer Konventionen im Tschetschenien-Konflikt. Keystone

Mitglieder der tschetschenischen Regierung und russische Abgeordnete sind Mitte August zu einem Geheimtreffen in der Region von Montreux (VD) zusammengekommen. Die Schweizer Regierung wusste davon.

Das Treffen habe zwischen dem 15. und 20. August stattgefunden, bestätigte Ruedi Christen, Informationschef des Eidg. Departementes für auswärtige Angelegenheiten (EDA), am Samstag auf Anfrage einen Bericht der Genfer Tageszeitung «Le Temps». Bern habe mit dem Treffen jedoch nichts zu tun gehabt.

Zum Inhalt und den Teilnehmenden des Treffens konnte Christen nichts sagen. Gemäss «Le Temps» waren darunter der «Aussenminister» der selbsternannten tschetschenischen Regierung, Ruslan Achmadow, und der Vertreter von Präsident Aslan Maschadow, Lyoma Usmanow.

Auf der Flucht

Maschadow ist seit einer Woche auf der Flucht, nachdem er einem Attentat entkommen war. Während des ersten Tschetschenien-Kriegs zwischen 1994 und 1996 war er Kommandant der tschetschenischen Streitkräfte. Nach dem Krieg wurde er von Moskau als gemässigt erachtet und so zu einem der wichtigsten Gesprächs-Partner.

Bei einer vom Kreml geduldeten Wahl wurde er 1997 zum Präsidenten gewählt. Doch seit 1999, als die Russen eine neue Militärkampagne starteten, widersetzt sich Moskau einem von Maschadow propagierten Dialog. Er wird von der russischen Justiz als Rebellenführer gesucht.

Seine rechte Hand, Usmanow, war am 22. August mit Nationalrätin Ruth-Gaby Vermot-Mangold (SP/BE) zusammengetroffen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), deren Präsidentin die Nationalrätin ist, fordert von Bern die Durchführung einer internationalen Konferenz wegen der Verletzung der Genfer Konventionen zum Schutz der Zivilbevölkerung.

swissinfo und Agenturen

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