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Griechischer Rentenkasse fehlen 15 Milliarden Euro

ATHEN (awp international) – In der griechischen Rentenkasse fehlen nach Angaben der Regierung 15 Milliarden Euro von Arbeitgebern und Selbstständigen. Die rund 800.000 Schuldner hätten bis Ende Oktober Zeit, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, teilte Arbeitsminister Andreas Loverdos am Mittwoch in Athen mit. “Wir werden (bis Ende Oktober) Verständnis zeigen. Im November werden wir aber unerbittlich sein”, warnte Loverdos. Dann könnten auch Immobilien beschlagnahmt werden.
Schwarzarbeit greife besonders in den touristischen Regionen des Landes und vor allem auf den Ägäisinseln um sich. Rund 40 Prozent der Arbeitnehmer seien nicht versichert. Wegen der Schwarzarbeit und fehlender Arbeitgeberbeiträge müssten die Rentenkassen immer wieder vom ohnehin defizitären Staatshaushalt subventioniert werden. Die Kasse der griechischen Freischaffenden (OAEE) muss bis Ende des Jahres 300 Millionen Euro vom Staat bekommen, um die Renten zu zahlen, hiess es.
Im Mai hat Griechenland zur Rettung seiner Staatsfinanzen die erste 5,5-Milliarden-Euro-Finanzspritze vom IWF und 14,5 Milliarden Euro von den Euroland-Partnern erhalten. Neun Milliarden Euro sollen bis Mitte September ausgezahlt werden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die EU hatten ein Rettungspaket für Griechenland auf den Weg gebracht, das insgesamt 110 Milliarden Euro über drei Jahre umfasst. Kontrolleure prüfen regelmässig die Bücher in Athen. Damit Griechenland weiter Finanzspritzen bekommt, muss Athen in den kommenden Monaten die Renten- und Pensionskassen des Landes sanieren./tt/DP/jsl

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