
Gurit 2009: Höhere Marge trotz Umsatzrückgang – Harziger Start in 2010 (Zus)
Wattwil (awp) – Gurit hat im Rezessionsjahr 2009 seine Profitabilität leicht gesteigert. Das Unternehmen konnte den Umsatzrückgang dank betrieblichen Verbesserungen, tieferen Rohmaterialkosten, Fortschritten in der Beschaffung, vorteilhaften Währungseffekten und dem Abbau der Belegschaft auffangen. Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen, trotz einem schwachem Start, zuversichtlich.
Während der Hersteller von Hochleistungsverbundwerkstoffen einen Umsatzrückgang um 31,1% auf 314,4 Mio CHF hinnehmen musste, erreichte der EBIT 18,1 Mio CHF, nach 24,1 Mio im Vorjahr. Die Marge kam bei 5,8 (VJ 5,3)% zu liegen und somit über dem Margenziel von 5%. Einmaleffekte eingerechnet hätte gar ein EBIT von 38,0 Mio CHF und eine Marge von 12,1% resultiert.
Der Reingewinn verbesserte sich auf 20,9 (VJ 17,2) Mio CHF. Davon profitieren die Aktionäre in Form einer auf 15 (13) CHF erhöhten Dividende je Aktie.
WACHSTUMSMARKT CHINA – WEITERER AUSBAU GEPLANT
Das Unternehmen hat nach eigener Einschätzung im Berichtsjahr seine strategische Position in den Zielmärkten nicht zuletzt mit drei Akquisitionen gestärkt. Nach dem Erwerb von China Techno Foam habe Gurit zudem beschlossen, in den sich abzeichnenden Markt für PET-Strukturschaumstoffe einzutreten.
«Es war der richtige Entscheid, nach China zu gehen», sagte Konzernchef Rudolf Hadorn am Montag vor den Medien. Denn China setzt immer mehr auf Windkraft. Der Energiehunger der 1,3 Milliarden Chinesen soll zunehmend mit erneuerbaren Energien gestillt werden. Entsprechend markant sind im Reich der Mitte auch diese Wachstumsraten.
Entsprechend soll ein grosser Teil der für 2010 geplanten Investitionsausgaben in Höhe von über 20 Mio CHF in China getätigt werden. Bereits im letzten Jahr habe Gurit mehr als die Hälfte seiner Neuanstellungen in China getätigt, illustrierte Hadorn die Anstrengungen seines Unternehmens.
START INS LAUFENDE JAHR MISSGLÜCKT
Gurit erwartet für 2010 einen höheren Umsatz als 2009 und eine weitere Ertragsstärkung durch die Markterholung, die auch 2011 andauern sollte. Das Unternehmen strebe für das laufende Jahr eine Gruppen-EBIT-Marge von 8 bis 10% an. Darin eingerechnet ist ein Sonderertrag von weiteren rund 7 Mio CHF, präzisierte Hadorn.
Im laufenden Jahr reicht es aber noch nicht, um punkto Wachstum die früheren Raten zu erreichen. Denn der Start ins Jahr sei insbesondere im wichtigen Windenergie-Markt nicht gelungen: Ein wichtiger Kunde reduziert derzeit seine Lager an fertigen Windrotorblätter und hat die Produktion für fast zwei Monate gestoppt. Daher rechne Gurit wegen des schwachen ersten Quartals für 2010 mit einem etwas unter Vorjahr liegenden Windenergie-Umsatz. Erst zur Jahresmitte dürfte dieser Markt wieder deutlich zulegen.
Ein organisches Wachstum von 8 bis 10% sei daher erst ab 2011 wieder möglich. Vor allem der Windenergie-Markt biete mittel- und langfristig «ausgezeichnete» Perspektiven. Im Segment Transportation rechnet Gurit mit weitgehend stabilen Verkäufen. Im Bootsbau-Geschäft dürfte der Umsatz dank der Akquisition von High Modulus auf rund 15 Mio CHF steigen. Der neue Zielmarkt-Bereich «Tooling» dürfte 2010 mit rund 30 Mio CHF zum Gruppenumsatz beitragen.
AKTIE GESUCHT
Die Gurit-Aktien werden am Montag in einem gehaltenen Markt gesucht. Analysten sprechen zwar von einem «gemischten» Ergebnis und die Erholung des Marktes lasse noch auf sich warten, gelobt wird aber die operative Performance. Sie hätten erst für 2011 damit gerechnet, dass sich Gurit wieder eine EBIT-Marge in Höhe von 8-10% vornimmt, hiess es. Auf Wohlwollen stösst auch die relativ hohe Dividende.
Gurit Namen steigen bis um 12.50 Uhr um 3,5% auf 572 CHF, während der Gesamtmarkt SPI 0,18% gewinnt.
ra/ch